Kapitel 2 - Theresa sieht das erste Mal richtig große Muskeln in Aktion Theresa sah, dass es der so genannte Kraftraum der Schule war. Eine Menge Kurzhanteln, Hantelstangen, Gewichte und einige merkwürdige Maschinen standen dort. Andy ging geradewegs zu den Kurzhanteln, nahm sich zwei und begann im Stehen mit Bizepscurls. Die mehr als apfelsinengroße Vorwölbung an seinen Oberarmen kam wieder und glitt hoch und runter. Theresa schielte auf die Gewichtsmarkierung der Hanteln und sah, dass Andy in jeder Hand eine 25-kgHantel hatte. Einmal ums andere beugte er seine Arme und die Venen traten immer mehr hervor, nun auch quer über ihren Bizeps. Endlich hörte er auf und Theresa sah, dass seine Arme nun auch im gestreckten Zustand bestimmt einige Zentimeter dicker als vorher waren. Andy ging zu einer Bank, an deren Ende auf einem Gestell eine Langhantelstange lag. Er griff sich ein paar Hantelscheiben und schob sie auf beiden Seiten auf die Stange. Theresa guckte: Es waren 20 kg auf jeder Seite, zusammen also vierzig Kilogramm, und wer weiß, wie schwer die Stange allein war. Theresa nahm sich vor, die Serena mal zu fragen, vielleicht wusste sie es, bestimmt waren es mindestens 10 kg. Andy legte sich nun mit dem Rücken auf die Bank, nahm die Hantelstange, hob sie hoch, senkte sie bis kurz vor seine Brust, stemmte sie wieder hoch und so weiter. Fünfzehn Mal machte er das, dann stand er wieder auf, wischte sich die Haare aus dem Gesicht, wobei Theresa den immer noch angeschwollenen Bizeps wieder bewundern konnte und ging wieder zu den Hantelscheiben. Er griff sich noch zwei 10 kg-Scheiben und legte sie auf. Dann begann er wieder mit dem Ausstemmen. Tom konnte es kaum fassen: 60 kg plus Stange, also bestimmt 70 kg stemmte er dort. Und noch etwas faszinierte sie: Bei jedem Hochstemmen sah sie, wie sich seine Brustmuskeln aufbäumten, richtige Halbkugeln! Nach 15 Wiederholungen ging Andy wieder zur Hantelbank und holte sich noch zwei 10 kg Scheiben. Er arbeitete nun mit bestimmt 90 kg, 3,6mal mehr als sie wog!! Unglaublich. Endlich war er fertig. Er nahm ein paar Hantelscheiben ab, so dass wieder nur die 20 kg auf beiden Seiten drauf waren, griff sich die Stange und stellte sich mit dem Rücken an die Wand. Nun beugte er wieder die Unterarme und hob die Stange nach vorn hoch bis zum Kinn. Er machte Langhantel-Bizepscurls mit mindestens 50 kg! Unfassbar. Seine Bizepse schienen förmlich zu explodieren und die Venen stachen noch mehr heraus. Nach 10 Wiederholungen setzte er ab und holte sich zwei 5-kg-Scheiben. Nun machte er mit 60 kg weiter. Seine Bizepsmuskeln wuchsen in die Höhe, aber nicht wie eine immer größer werdende Kugel, sondern wie zwei Kugeln nebeneinander! ‚Ja, Bizeps heißt „zweiköpfig“’, dachte Theresa und dachte wieder an ihre Arme. Das wäre toll, wenn sie auch ein bisschen Muskeln hätte! Schließlich war Andy fertig. Er blickte sich um und fischte von Fensterbrett ein kleines Bandmaß. Er spannte seinen rechten Bizeps an und begann, dessen Umfang zu messen. Theresa glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. „ 47,5 cm!“ murmelte Andy, „ es will einfach nicht mehr werden!“ Andy warf das Bandmaß wieder aufs Fensterbrett und ging zu einer Maschine, an der verstellbare Gewichte mittels eines Stahlseils oben über eine Rolle bewegt werden konnte. Theresa sah, dass er die volle Gewichtsbelastung wählte, 80 kg, und sich dann die dort hängende Metallstange griff und diese aus der Arm-Mittelstellung nach unten drückte. ‚Trizeps-Langseil- Curls heißt das wohl’, dachte Theresa. Nun begannen seine Trizepsmuskeln auch fast zu explodieren. Drei Wölbungen erschienen und glitten auf seinem Oberamen hinten auf und ab, wobei sie, wenn Andy die Arme gerade streckte, ein mächtiges umgedrehtes „V“ bildeten. Theresa machte die Augen zu unst stellte sich vor, auch solche Arme zu haben. Das müsste sich doch unheimlich toll anfühlen! Andy indessen machte drei Mal 15 Wiederholungen und eilte zur nächsten Maschine. Hier musste er sich vor ein vor seiner Brust aufragendes gepolstertes Etwas setzen, seine Arme darüber legen und dann die dort befestigte Stange ergreifen. Nun bewegte er wieder seine Bizepsmuskeln! Es war die Bizeps-Curl-Maschine und Theresa sah, dass er sie auf 45 kg eingestellt hatte. Nach 15 Wiederholungen stellte sich Andy 50 kg ein, machte 15 Wiederholungen, dann 55 kg und wieder 15 Wiederholungen. Nun geriet er aber doch etwas außer Atem. Bei der letzten der 55-kg Wiederholung ließ Andy seine Arme in gebeugter Stellung verharren und zählte die Sekunden, die er dieses Gewicht halten konnte. Seine Bizepse wölbten sich unglaublich, die Venen schienen fast zu platzen. Nach 40 Sekunden erst begannen seine Arme zu zittern und nach 50 Sekunden gab er auf. ‚ Nun ist er fertig’, dachte Theresa, aber nein, nun verringerte Andy das Gewicht um 5 kg, machte schnell noch mal 5 Wiederholungen, verringerte wieder um 5 kg, auf 45 kg, machte 5 Wiederholungen, und immer so weiter, 40 kg, 35 kg, 30 kg, 25 kg, 20 kg, nach seinem Ausdauerhalteversuch also noch 35 Curls insgesamt. Andy griff sich das Bandmaß: „50,2 cm! Besser als nichts!“, sagte er zu seinem Bizeps, schien aber nicht zufrieden zu sein. Er nahm sich sein Handtuch, trocknete sich die Stirn ab und wandte sich zum Gehen. Schnell eilte Theresa von dannen. In dieser Nacht konnte sie gar nicht schlafen. Ständig sah sie seine Arme vor sich. ‚47 bis 50 cm!’, dachte sie. Aus ihrer Mutter Nähkasten hatte sie sich ein Bandmaß stibitzt und testete nun ihre Arme: 19,8 cm, wenn sie sich sehr anstrengte. Das war ja deutlich weniger als halb so viel wie bei Andys Armen! Sie nahm ihre Schulmappe, packte alle Bücher und Hefte für den Montag hinein und schlich ins Bad. Dort war eine Waage, sie wog ihre Mappe: 12,5 kg, die Hälfte ihres gesamten Körpergewichts. Theresa ging wieder in ihr Zimmer, ergriff die Mappe mit der rechten Hand und versuchte Bizepscurls. Sie schaffte es nicht. Theresa warf mehr als die Hälfte der Bücher heraus und probierte es wieder. Jetzt waren es 5 kg und jetzt ging es, wenigstens 8 Mal. Während sie so mit einem Arm übte, fasste sie mit der anderen Hand an ihren Oberarm, um den Bizeps zu fühlen. Ja, ein bisschen etwas Hartes fühlte sie. Als sie nun das Bandmaß anlegte, waren es 20 cm, 2 mm mehr. Andererseits bedeutete das aber, Andys Arme nach seinem Training waren 151 % dicker. Schließlich hatte sie sich total verausgabt und blickte zum Abschluss nochmals auf ihren Arm: Wenn sie ihn beugte und genau hinsah, dann glaubte sie, eine winzige Abweichung von der Geraden in Richtung Wölbung zu erkennen. Das Maßband allerdings zeigte noch nichts. Aber Theresa beschloss, nun täglich zu trainieren. So wie Andy wollte sie werden, sie wollte ihm imponieren und er sollte ihr Freund werden. Bereits am nächsten Tag begann sie, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Da ihre Eltern den ganzen Tag arbeiten waren, war sie fast immer allein zu Haus. Sie saß den ganzen Tag, nach der Schule, im Garten, in der Sonne, machte dort Hausaufgaben und immer wieder Bizepscurls mit der Schulmappe. Auch eine Übung, die ähnlich wie das Bankdrücken war, dachte sie sich aus: Sie legte ihre Mappe auf einen Gartenstuhl, legte sich darunter und versuchte ihn hochzustemmen. Bald zeigten sich ganz winzige Fortschritte. Sie stellte fest, dass es die Herbstsonne doch geschafft hatte, sie ein wenig zu bräunen. Es war natürlich kein Vergleich zu Andys Bräune, aber ein Anfang.