Tanja und Stefan by @lex Die Freundin eines Ex-Hooligans will es wissen. Weil ich mit Tanja und Stefan seit Jahren befreundet war, hatten sie mich gebeten, den Schiedsrichter zu machen. Vor drei Jahren war Tanja mit einer Clique von Hooligans aus Frankfurt herumgezogen; zwar hatte sie bei den Kämpfen nie selbst mitgemischt, aber sie hatte Stefan dort kennengelernt. Und einmal hatte sie ihm bei einer Schlägerei geholfen. Nun wollten die beiden mal testen, wer von ihnen stärker ist. Einfach in einem Kampf bis zum K.O., so wie damals. Die Regeln waren einfach: 3 Runden, erlaubt ist, was wehtut, aber nichts darüber. Und sie konnten beide eine Menge einstecken... Der Ort: Das Wäldchen kurz hinter dem Haus, wo die beiden seit einigen Wochen wohnten. Trockene Erde. Das Wetter war ideal: Kühl und trocken. Und dann standen sie vor mir: Stefan mit Mecki-Schnitt, einsachtzig, knapp über hundert Kilo; ein dicker, gemütlicher Typ, der – wenn er nicht herausgefordert wurde – keiner Fliege etwas tun konnte. Damals bei den Hooligans brauchte er nur sein Gewicht auszuspielen. Dann Tanja: Etwas größer, langes blondes Haar, eine traumhafte Figur. Nur ihre Schultern fielen auf: Keines ihrer Kleidungsstücke hatte Schulterpolster, und doch schien sie immer welche zu tragen; das Ergebnis von ihrem täglich Krafttraining. Angezogen waren sie beide genau wie damals: Jeans, T-Shirt, schwarze Lederjacke. Er mit Turnschuhen, sie in kniehohen Stiefeln mit Stahlkappe und breiten Absätzen. Außerdem trugen sie beide einen Ledergürtel mit schweren Metallbeschlägen. Sie hatten mich gebeten, meine Videokamera mitzubringen. Während ich das Stativ aufbaute und sie sich aufzuwärmen begannen, wiederholte ich nochmals die Regeln. „Fertig ?“, fragte ich und startete das Band. „Klar !“, rief Tanja, die ihr Haar mit einem Gummi gebändigt hatte; grinsend boxte sie sich in ihre linke Hand. „Los !“ Zumindest klang es so; sie trug einen Mundschutz. Von einer Sekunde zur anderen waren die beiden wie ausgewechselt. Lauernd standen sie voreinander, leicht vorgebeugt. Was würde kommen ? Ein Tritt, ein Faustschlag, ein Kopf in den Magen ? Das erste kam: ganz leicht holte er mit dem rechten Fuß aus und trat sie vors Schienbein. Da hatte sie aber schon ihr anderes Knie gehoben. Als er einknickte, stieß sie ihm das Knie gleich nochmal seitlich gegen den Kopf, was ihn aber kaum beeindruckte. Bevor sie ihn wieder treffen konnte, umklammerte er sie, hob sie hoch und drückte. Lange würde sie das nicht durchhalten. Aber Tanja hatten schon ganz andere in die Mangel genommen: Sie rammte ihm den Ellenbogen gegen die Schläfe. Er ließ los und solange er sich noch auf den Schmerz konzentrierte, rammte sie ihm nochmal das Knie in den Bauch und den Ellenbogen in die Hüfte. Als er wieder hochschaute, stand sie mit erhobenen Fäusten vor ihm. Aber er war vorbereitet, und so prallte ihre Faust von seinem Kinn ab. Bevor sie erneut zuschlagen konnte, bückte er sich und rammte ihr den Kopf in den Bauch. Doch auch sie war vorbereitet, wich aus und nahm ihn in den Schwitzkasten. Ihr Arm war wie ein Schraubstock und auch als Stefan sich kurzentschlossen fallen ließ, hielt sie fest. So wälzten sie sich fast eine Minute verbissen im Dreck. Klar; einen schnellen K.O. würde es hier nicht geben. Als Tanja einmal kurz auf dem Rücken lag, schlug er ihr in den Magen; so, als würde er auf den Tisch hauen. Das genügte. Sie ließ los und zog im Schmerz die Beine an. Das war ihr Glück, denn gerade in diesem Moment wollte er sich auf sie fallen lassen. So aber trat sie ihm gegen die Schulter, daß er ein Stück weg flog. Eine Sekunde später standen sie schon wieder, schwer atmend. Tanja strich sich einige Haare aus der Stirn. Da kam Stefan auch schon wieder, und diesmal klappte es ! Tanja konnte nicht ausweichen; so packte er sie an der Lederjacke, schob sie rückwärts gegen einen Baum und rammte ihr den Kopf in den Magen. Pfft !, ging ihr die Luft aus. Als er zurücktrat, fiel sie wie in Zeitlupe in den Dreck. Bevor ich den Kampf unterbrechen konnte, trat er nochmal zu; die erste Runde ging definitiv an Stefan. Tanja krümmte sich und stöhnte; trotzdem kam sie ziemlich schnell wieder zu sich. Stefan packte sie einfach am Kragen ihrer Lederjacke und hob sie hoch. Nach drei Minuten hatte sie sich soweit erholt, daß der Kampf weitergehen konnte. „Bist du in Ordnung ?“, fragte ich sie; „Schon OK !“, murmelte sie, immer noch leicht gebückt, und öffnete den Reißverschluß ihrer Jacke: „Los, weiter !“ Und schon ging sie auf ihn zu. Stefan ließ sich nicht lange bitten und empfing sie mit einer gewaltigen Ohrfeige. Tanja flog herum, während er seelenruhig abwartete. Dann kam sie zurück und schlug ebenfalls zu. So tauschten sie sechs oder sieben Ohrfeigen aus. Bis Stefan etwas tiefer zielte; wie ein Dampfhammer traf seine Faust ihre Schulter. Für eine Sekunde war Tanja vom Schmerz betäubt. Und bevor sie sich wehren konnte, trat er sie auch noch in den Hintern; wieder lag sie im Dreck. Aber nun wurde sie munter: Sie schüttelte den Kopf und stand auf. Stefan verzichtete darauf, nochmal zuzuschlagen: „Na komm !“, rief er ! Tanja stand auf, sie war ziemlich dreckig. Sofort kam sie wieder auf ihn zu; diesmal ging er ihr an die Beine. Schneller als ich das gedacht hätte, sprang sie zur Seite und packte ihn von hinten. Mit dem linken Arm um seine Schulter, mit dem rechten um seinen Hals versuchte sie ihn zu würgen. Stefan zappelte, aber vergeblich. Er warf sich herum, daß Tanja sich fast an einem Baum die Beine gebrochen hätte. Stattdessen umklammerte sie ihn nun auch damit und ließ ihn ihren Stiefelabsatz zwischen den Beinen spüren. Nochmal lief er rückwärts gegen den Baum, ließ sich fallen und wälzte sich herum, doch alles umsonst; Tanja hatte ihn im Griff, und sie war zäh wie Kaugummi: Wie er auch herumrollte und sie sein Gewicht spüren ließ; sie ließ nicht locker und nun wurde sein Gesicht doch ein bißchen rot. Bis, ja, bis er einfach auf ihr liegen blieb, ihre Beine mühsam auseinanderzog und von ihr herunterrutschte. Das genügte: Seinen Ellenbogen im Bauch, ließ sie los. Blitzschnell stand Stefan wieder auf, doch er spürte, daß sie sich noch immer an seiner Jacke festhielt. So fuhr er herum und ließ sich auf sie fallen. Fast wäre das das Ende gewesen: Mindestens fünfmal rammte er ihr das Knie in die Seite; lange würde sie das nicht durchhalten. Dann aber griff sie sich seine Familienjuwelen: Grunzend vor Schmerz krümmte er sich und rollte von ihr runter. Mühsam kam sie wieder hoch. Zum Stehen tat es ihr zwar noch zu weh, aber sie rollte herum und schlug ihm den Hinterkopf gegen die Schläfe. Während der 2 Sekunden Dunkelheit boxte sie ihn in den Bauch. Dazu mußte sie allerdings dicht heran und fing sich prompt einen Tritt ein, der sie 2 Meter wegschleuderte. Als sie zurückkam, war er schon wieder auf den Knien, aber das brachte ihm nun nichts mehr; mit einem Bilderbuchschwinger schickte sie ihn wieder in den Dreck. Dann, als er sich langsam erhob, noch ein paar Tritte; vors Schienbein, gegen den Oberarm und in den Bauch, bevor ich sie zurückhielt; Stefan blieb liegen und rührte sich nicht mehr. „Puuh !“, murmelte Tanja und wischte sich den Dreck aus Gesicht und Haaren. Unnötig zu sagen, daß Stefan sich schnell wieder erholte. Er setzte sich auf und rollte mit den Augen; ihm mußte alles wehtun. Als ich sagte: „3 Minuten vorbei“, stand er träge wieder auf. Dritte Runde; es wurde spannend. Wenn diese Runde auch mit einem KO endete, wäre der Kampf vorbei. Tanja hakte die Hände in die Hosentaschen, Stefan schüttelte kurz den Kopf, als sie sich wieder voreinander aufstellten. Bei LOS rannten sie wieder ineinander; deutlich langsamer als vorher. Auch schien ihnen bereits die Kraft für gezielte Schläge zu fehlen. Mit verschränkten Armen rangen sie miteinander, packten sich dann gegenseitig am Kragen und warfen sich herum. Wieder schubste Stefan Tanja gegen einen Baum; sie trat ihm vors Schienbein und als er den Tritt erwiderte, brachte sie ihn aus dem Gleichgewicht. Beide fielen nebeneinander in den Dreck und in dem nun folgenden heftigen Ringkampf gewann schließlich Stefans Bizeps die Oberhand. Erstaunlich behende warf er sich dann auf Tanja und zog nun, auf ihrem Bauch sitzend, ihren Kragen zusammen. „Na ?“, murmelte er atemlos, „Würgt es schon ?“ Diese Runde schien extrem kurz zu werden. Bis Tanja ihre Beine freibekam und seinen Bauch umklammerte. Stefan versuchte, ihre Beine auseinanderzudrücken. In diesem Moment richtete sie sich auf und schlug ihm ein blaues Auge. Das hätte sie nicht tun sollen: Solange sie noch in seienr Reichweite war fing sie sich eine Backpfeife ein, die sie unter normalen Umständen bestimmt einige Zähne gekostet hätte. So aber blieb es bei einer dicken Backe. Im Schmerz ließ sie wieder los, aber Stefan war zu betäubt, um nochmals zuzuschlagen. Er stand auf; sein Auge schwoll sichtbar zu. Tanja brauchte etwas länger, und als sie gerade hochkam, empfing er sie mit einem Tritt in den Bauch, der sie glatt wieder zu Boden schickte. Stefan packte ihren Fuß, drehte und rollte sie so in aller Ruhe auf den Rücken. Tanja konnte eine Menge einstecken, aber der letzte Tritt war zuviel. Sie krümmte sich vor Schmerz; er ging in die Knie, packte sie mit der linken Hand vorn an der Jacke und nahm ihren Hals in den rechten Arm. Tanja zappelte uns versuchte zu treten, aber ihre Kraft war weg. Noch eine Minute dauerte der Kampf; sie versuchte sogar, die Beine hochzuwerfen und seien Hals zu packen, aber da lief sie schon blau an. Ich brach diese Runde ab. Als Stefan sie losließ, blieb sie vor ihm liegen. Das war der KO. Stefan hatte gewonnen, auch wenn sein Gesicht nicht danach aussah. Er kniete sich hin und brachte sie mit einigen vorsichtigen Klapsen wieder ins Bewußtsein; rasch schlug sie wieder die Augen auf. „Ich glaue-“ , murmelte sie und spuckte den Mundschutz aus. „Ich glaube“, flüsterte sie nun atemlos, „du hast gewonnen !“ Ich hielt das Band an. So konnte keiner mehr sehen, wie er ihr hochhalf und die beiden sich küßten. Auch wenn ihnen bei der Umarmung sichtbar jeder Knochen wehtat. Ich glaube, wenn Tanja sich von der Prügelei wieder erholt hat, wird sie eine Revanche verlangen.