Die starke Sie By mattmuscle, RedSpoon@gmx.de Ein gemeines Komplott gegen eine Frau scheitert an ihren harten Muskeln (A conspiracy against a woman fails because of her hard muscles. In German) Nachher wollten die Jungs von der ganzen Angelegenheit nichts mehr wissen. Wenn im internen Kreis das Gespräch darauf kam, dann hieß es: ^ÄKomm, vergiss es! Wir wollten doch nur ein paar Kolleginnen einen Gefallen tun. Möchte nicht mehr dran erinnert werden! Peinliche Sache, das." Ich kann mir auch denken, wie sie ihren Frauen und Chefs ihre ganzen Blessuren erklärten: ^Ä... bin die Rolltreppe runtergefallen, so was Blödes" oder ^Ä... hatte eine Prügelei mit Straßen-Schlägern". Und alle unbeteiligten Kollegen, die früher oder später Gerüchte über die Affäre aufgeschnappt hatten und dann nachfragten, wurden meist ungefähr so abgeblockt: ^ÄWie, der sollen wir nachspioniert haben? Völliger Nonsens! Erstens mal hab ich mit der doch gar nichts zu tun, zweitens kenne ich die kaum und drittens ^Ö na, hast du dir die mal angeschaut?" Denn es gab an unserem Arbeitsplatz, dem größten Kaufhaus an New Yorks Fifth Avenue, sicher Hunderte von Frauen, die auf den ersten Blick weit aufregender waren als sie. Da war in der Damenbekleidungs-Etage die schlanke Regina mit dem großen Busen und dem breiten, fröhlichen Lächeln, die jeden von uns um den Finger wickeln konnte. Oder die zierliche Jessie: rotbraune Lockenpracht, grüne Augen und dazu ein knackiger Hintern, nach dem sich jeder reflexartig umdrehte. Mein Kollege Rick holte sich sogar einmal eine angeknickte Nase, als er beim Blick auf diesen wunderschönen Derrière mit dem Kopf gegen einen Pfeiler knallte. Oder allein die ganzen gut gebauten Girls aus der Parfümerie-Abteilung, die sich stets perfekt geschminkt in sehr knappen Kostümchen präsentierten und sich dabei so unnahbar gaben wie eine russische Großfürstin gegenüber dem Gesinde ^Ö was das für Phantasien auslöste, soll hier nicht näher im Detail erörtert werden. ^ÄHast du dir die mal angeschaut" ^Ö der Satz wirkte als unschlagbares Argument. Ein Blick auf sie reichte, und jeder verstand, dass kaum einer jemals ernsthaft auf die Idee kommen würde, ausgerechnet diese unscheinbare Person in unsere Männergespräche mit einzubeziehen. Ganz zu schweigen von diesem verrückten Plan, der sie zum Opfer haben sollte. Nicht, dass sie hässlich gewesen wäre, überhaupt nicht. Sie hatte ein klar geschnittenes Gesicht mit guter Haut und mittelblonden Haaren. Aber da fing es schon an. Stets kam sie mit der gleichen Frisur, steckte die Haare zu einem praktischen, aber unattraktiven Dutt zusammen. Ihre graugrünen Augen saßen hinter einer großen, viereckigen Brille mit altbackenem braunem Plastikgestell. Noch dazu schien sie gestraft mit einem wohl rappeldürren Körperbau. Denn wenn sie in der Drogerieabteilung ihre Tabletten und Pülverchen verwaltete, trug sie stets einen tadellos sauberen weißen Kittel, der aber ihre Figur regelrecht umschlotterte. Und auch die restliche Kleidung verriet nicht viel über tolle Kurven ^Ö ihr Oberkörper steckte immer in weit geschnittenen Blusen mit aufgeplustertem Rüschenbesatz auf der Brust; das einzig Enge an dem Kleidungsstück war der bis zum Kinn reichende Kragen und die Manschetten mit dem Spitzenbesatz. Auch zu ihren Beinen ließ sich nichts sagen, da hier sehr bequem geschnittene Bundfaltenhosen alles verhüllten. Dazu kamen noch die üblichen weißen Schuhe und Sandalen aus dem Medizinalbereich. Nein, das war sicher nicht die Sexbombe der Nation. Selbst das hätte man ja alles übersehen, wenn sie ein anziehendes, offenes Wesen gehabt hätte. Aber nichts da. Sie hielt sich aus allen persönlichen Dingen heraus, schloss sich niemandem an, ging nie mit zum Bowling oder zum Feiern. Bei Betriebsfeiern blieb sie immer nur so lang, wie unbedingt nötig. Sie beteiligte sich auch nicht an den üblichen Ränkespielen und Intrigen. Zumindest berichtete das Kerim Fahdli, der mit einer Kollegin aus der benachbarten Parfümerie liiert war und stets über den ganzen Klatsch dieser Etage informiert war. Aber auch ohne solches Gerede wirkte sie auf uns alle wie ein toter Fisch, der für keinen Flachs zu haben war und jede nette oder anzügliche Bemerkung oder gar ein freundliches Kompliment geflissentlich ignorierte. Daher war sie in ihrer Abteilung nur bekannt für ihre fachlichen Kenntnisse und ihre professionelle Art. Das heißt, sie war jederzeit bereit, Vertretungen zu übernehmen oder für eine kranke Kollegin einzuspringen, jedoch nur, um den Betrieb zu gewährleisten und etwas nebenher zu verdienen. Ihre Vorgesetzten freilich sahen diesen Einsatz mit anderen Augen. Und das war dann der Auslöser für die ganze Geschichte. Ich weiß nicht mehr ganz genau, wie das nun alles kam. Irgendwann saßen wir mit einer ganzen Meute zusammen, nachdem wir unseren monatlichen Bowlingabend absolviert hatten und uns schon eine Pizza und ein paar Bier über den Durst hinaus gegönnt hatten. Und wie so üblich in solchen Kollegenrunden, drehten wir verbal unsere Chefs durch die Mangel, analysierten ihre Fehler und ihre Schwächen. Und dabei kamen wir wohl schließlich auch auf sie zu sprechen. Denn sie war dazu ausersehen, bald zur Chefin ihrer Abteilung aufzusteigen. Damit hatte sie gleich zwei Kolleginnen aus dem Rennen geworfen, die sich beide berechtigte Hoffnungen auf diesen Job gemacht hatten. Beide, Elvira und Louise, saßen natürlich an diesem Abend mit am Tisch. Tja, und wie das so ist im Leben, da hatte es jemand nur durch seine Leistung und ohne Einsatz der Ellbogen einen Schritt weiter gebracht ^Ö trotzdem fanden sich genügend Stimmen an jedem Abend, die gegen sie wetterten. Als die beiden Frauen gegangen waren und wir ein paar harte Sachen intus hatten, entstand der Plan gegen sie. Wie gesagt, ich kann es mir nur so erklären, dass es an ihrer unpersönlichen Art lag. Denn sie bot so gar keine Angriffspunkte, weder im positiven noch im negativen. Vielleicht war es gerade das, was die Runde auf den Gedanken brachte, hier doch einmal hinter die Kulissen zu schauen. Guiseppe Perizzi brachte schließlich seinen Schwager Chester Vilbel ins Spiel. Denn der arbeitete als bei einer Versicherung als Ermittler und schnüffelte von Berufs wegen hinter Leuten her, die angeblich zu krank zum Arbeiten waren und sich dabei nach New Jersey zum Angeln absetzten oder die trotz des krachneuen Trans-Am vor dem Haus ihre Alimente nicht mehr zahlen konnten. Guiseppe: ^ÄDer findet bestimmt etwas heraus, was gegen sie spricht. Und dann machen wir ihr Druck!" Alle waren begeistert. Nun bin ich kein Held, aber was zu weit geht, das geht zu weit. Ich versuchte daher, ihnen allen diesen Unsinn auszureden, wurde aber überstimmt. Die anderen beschlossen, einen gemeinsamen Fonds zu gründen, um Chester daraus zu finanzieren. Außerdem gründeten wir ein Gremium von sechs Mann ^Ö Billie-Bob Roring, Guiseppe Perizzi, Levi Rosenblum, Rick Blair, Kerim Fahdli und ich, Hubert Brian. ^ÄMitgehangen, mitgefangen, du kennst das doch", sagten sie," oder willst du jetzt etwa kneifen?" Natürlich wollte ich genau das. Aber ich konnte oder besser wollte mir bei meinen langjährigen Kollegen keine Blöße geben. Also nickte ich ergeben. Damit stand die Verschwörung fest. Fehlte nur noch der geeignete Ort für die dazugehörigen konspirativen Sitzungen. Prompt kam einer von uns Zechern auf die Idee, sich nach der Arbeit immer in einer Bar, einem Striplokal oder anderen Etablissements dieser Art zu treffen. Und einmal dabei, wurden auch gleich passende Signale und Ausreden konstruiert, letzteres wichtig für die Ehemänner unter uns. Man einigte sich schließlich darauf, den Frauen etwas zu erzählen von diesen ^Äblöden Betriebrats- Sachen, die nur Zeit kosten und nichts einbringen". Dazu ein grinsender Rick: ^ÄWenn man es genau nimmt, ist das noch nicht einmal völlig gelogen." Jedenfalls waren die Jungs abgesichert, da unsere im Nachhinein in das Komplott eingewickelten Kolleginnen all dies den betroffenen Gattinnen gegenüber jederzeit bestätigen würden. Für unsere erste Sitzung suchten wir uns ein Table-Dance-Lokal aus, in dem nur farbige Mädels auftraten. Hierher brachte Guiseppe seinen Schwager mit, einen mittelgroßen unauffälligen Mann, ordentlich, aber total durchschnittlich gekleidet. Während wir uns anschauten, was die sportlichen Tänzerinnen an der Stange vor uns teilweise für akrobatische und aufreizende Nummern hinlegten, beschrieben wir ihm, was wir von ihm wollten. Er hörte sich alles sehr genau an und sagte: ^ÄKein Problem. Ich beschatte sie erst mal ein paar Tage lang und erzähle euch dann, ob das schon für eure Zwecke reicht." Nachdem er seinen Vorschuss erhalten hatte ^Ö ^ÄFamilientarif, ich schwöre es", sagte Guiseppe ^Ö zog er ab. In dieser Nacht träumte ich prompt davon, wie ich allein als Sklavenhalter auf einer Plantage im Süden des 18. Jahrhunderts lebte, umgeben von lauter stattlichen Afrikanerinnen mit wippenden Brüsten, kräftigen Armen, athletischen Schenkeln und üppigen Hinterteilen. Ein paar Tage lang hörten wir nichts. Ab und zu schlich sich einmal einer von uns nach unten in die Pharmacy, um zu spionieren. Aber sie verriet nicht mit einer Miene, dass sie per Flurfunk oder auf irgendeinem anderen Weg etwas von dem Komplott erfahren hatte. Sie gab mir meine Kopfschmerztabletten genauso in die Hand wie jedem anderen Kunden auch ^Ö ^Äwenn es länger dauert, gehen Sie bitte zum Arzt", sagte sie mit einer überraschend rauchigen Stimme und wandte sich der Kundin hinter mir zu. Ich registrierte zu meiner Verwunderung ein Paar schöne Augen hinter der unsäglichen Brille und weiß noch, wie ich dachte: ^ÄWie kann man sich so verschandeln? Mädchen, eine andere Frisur, eine neue Brille und man könnte dich direkt anschauen." Außerdem hoffte ich, der Spuk hätte allmählich ein Ende. Aber am selben Abend gaben Guiseppe und Billie Bob das vereinbarte Signal: ^ÄDenk dran, morgen ist wieder die Sitzung vom Komitee." Als wir in der nächsten Bar ^Ö diesmal mit athletischen Ölcatcherinnen - ein Bier vor uns stehen hatten, kam Chester zur Sache: ^ÄIch bin jetzt eurer Miss- Ohne-Charakter ein paar Tage lang nachgefahren. Hier sind ein paar Bilder von ihrem Tagesablauf, die das belegen. Ich hab den Datumsanzeiger in der Kamera aktiviert, damit wir wissen, was von welchem Tag stammt. Das ist ihr Auto, genau, da links die gelbe Japanmühle. Hier sind wir bei ihr vor der Haustür. Nichts besonderes. Studenten wohnen da, ein paar Akademiker und jede Menge Künstler. Aber dank Mister Guiliani, unserem Eisenfresser von Bürgermeister, ist auch diese Gegend weitestgehend sauber. Hubert, das Bild in deiner Hand zeigt ihr Haus, es ist der Eingang mit der blauen Tür." Wir schauten uns die Abzüge an. Da kam sie vom Einkaufen zurück. Sie musste wohl eine Katze haben, dem ganzen Sheba-Zeug nach zu schließen. Da ging sie spazieren - ^Äwo sie nur diesen viel zu weiten Popelinemantel her hat", sagte Rick kopfschüttelnd. Chester: ^ÄSie liest wohl viel, das Bild hab ich in der New York Library gemacht. Kam aber nicht nah genug ran, um zu sehen, was sie da ausgeliehen hat. Ins Kino geht sie auch, sie hat sich eine Schnulze mit Julia Roberts angeschaut. Hier haben wir sie beim Joggen. Das macht sie übrigens jeden Morgen." Alle Augen klebten an dem Bild ^Ö aber da sah man nur eine Frau in weitem dunkelblauem Trainingsanzug mit Handtuch um den Hals und Baseballmütze auf dem Kopf. Levi fragte: ^ÄHat sie denn keinen Freund? Oder eine Freundin, schließlich sind wir doch hier in New York, da findet sich doch für jeden Topf der passende Deckel." Chester: ^ÄNein. Nicht, dass ich wüsste. Aber sie hat ganz normalen Kontakt mir ein paar Leuten. Das sieht man auf diesen Bildern. Da." Die Fotos zeigten sie im Gespräch mit zwei langhaarigen Künstlertypen, mit einem alten bebrillten Juden, der schlohweiße Schläfenlöckchen trug und in einem schwarzen Anzug steckte. Sie redete mit dem bulligen Polizisten in der Straße und schüttelte auf einem Foto einem muskelbepackten Fahrradboten die Hand. Hier kam sie aus dem Kino, in Begleitung zweier Männer und dreier Frauen ^Ö da es sich hier um Leute zwischen 25 und 40 Jahre handelte, dürfte es sich da um einen Teil ihres Freundeskreises oder ihrer Familie gehandelt haben. Und da saß sie mit einer anderen Frau und drei kleinen Kindern beim Italiener vor einer Riesenpizza. Alles in allem nichts besonderes, dem Augenschein nach handelte es sich hier um eine ganz normale Frau in einem ganz normalen New Yorker Leben. Aber war das tatsächlich schon alles? ^ÄNein, unmöglich" hieß es in der Runde. Levi und Kerim baten Chester, es nochmals zu versuchen. Der Schnüffler zuckte nicht mit der Wimper, als er fragte: ^ÄSoll ich auch mal bei ihr einsteigen?" Darauf Rick: ^ÄMach nur. Wir stehen den Mädels gegenüber im Wort. Da muss sich doch irgendetwas Verwertbares finden. Und wenn wir das haben, dann können wir sie so in die Zange nehmen," er lachte und zeigte mit dem Finger zur Bühne, ^Äganz genau so, wie die da." Er meinte eine schlanke Catcherin mit einem Nichts von rotem Bikini und einer schlanken, geschmeidigen Figur, die von ihren rotlackierten Zehen bis zu ihrem blonden Wuschelkopf vor Öl nur so triefte. Sie umfasste gerade ihre dunkelhaarige Gegnerin in der Leibesmitte, liftete sie mit reichlich Schwung sowie überraschend viel Kraft hoch und ließ sie mit dem Po voran laut klatschend in das glitschige Plastikschwimmbecken plumpsen. Natürlich träumte ich auch in dieser Nacht. Diesmal schmierte ich am heißen Strand von Rio straffe Mädchenkörper in knappsten Tangas dick und satt mit Öl ein, ganz langsam und genüsslich, tagein, tagaus ^Ö bis der Wecker mich wieder in die Realität zurückrief. Das nächste mal traf unser Sextett Guiseppes Schwager in der Lounge eines Szenekinos, wo gerade eine Russ-Meyer-Retrospektive lief. Rundherum hingen Plakate, welche die dicksten und prallsten Brüste in allen Farben und Formen zeigte. Nur Chester schien das nicht zu interessieren. Der saß am Tisch, als wir ankamen, nippte gerade an seinem Kaffee und verzog vor Schmerz den Mund. Ich dachte noch: Wahrscheinlich ist das Gebräu viel zu heiß. Nachdem wir alle saßen, berichtete er ohne Umschweife: ^ÄNichts Neues. Oder interessiert es euch, dass sie außer dem blauen auch noch einen schwarzen Trainingsanzug hat? Ich hab mir auch ihr Auto vorgenommen. Nichts. Nur ein paar Stadtpläne drin, alte Kinokarten und die Durchschläge einiger Banküberweisungen. Gestern war ich in ihrer Wohnung, habe ihre Papiere und ihre Post durchgesehen. Ich konnte aber nichts finden. Hier." Mit einer kleinen Grimasse legte er eine Handvoll Fotos auf den Tisch. Sie zeigten eine kleine Einbauküche, ein Wohnzimmer mit beigefarbener Couchgarnitur, Ecken voller Pflanzen, einer luxuriösen Stereo- und Videoanlage und einer zumindest der Größe nach anständigen Plattensammlung. Im Schlafzimmer standen ein schlichter Futon und anstelle eines Kleiderschrankes einige riesige verschrammte und mit Touristen-Aufklebern übersäte Reisekoffer, wie man sie früher für Überseereisen benutzt hat. Über dem schwarzlackierten Holzbett hatte sie ein schwarzes Tuch mit silberfarbenen Sternen hängen; die Wand zierte ein großes Farbbild von Kirk Douglas, wie er da breitbeinig in ^ÄSpartakus" mit eingeöltem Oberkörper und Lendentuch in der Arena stand. Das war das einzige, was auf irgendwelche Vorlieben schließen ließ. Aber auch Millionen anderer Frauen schwärmen für solche Modellathleten. Daher musste das logische Fazit eigentlich heißen: wieder Fehlanzeige. Mir fiel ein Stein vom Herzen, weil damit die ganze Sache ausgestanden schien. Denn die Schnüffelei nahm ja jetzt bedrohliche Formen an. ^ÄTja, Jungs, ich könnte euch ja sonst was erzählen, sagte Chester, ^Äaber da Seppie hier mein Schwager ist, will ich Euch nicht bescheißen. An der Puppe ist nichts, mit dem man sie unter Druck setzen könnte. Es gibt da keine anstößigen Briefe oder so. Sie hat nichts mit eurem Chef, sie schmuggelt weder Drogen noch unterstützt sie eine terroristische Vereinigung. Die ist sauber." Damit sammelte er seine Bilder ein und stopfte sie in die Jacke, wobei er wieder vor Schmerzen das Gesicht verzog. Levi warf Rick einen Blick zu, und der fragte: ^ÄSag mal, Chester, was zuckst du die ganze Zeit so komisch? Fehlt dir was? ^ÄNein, nichts,", sagte der, ^ÄAußer, dass ich gestern auf einer Bananenschale ausgerutscht bin und mir ein paar böse blaue Flecken geholt habe. Deswegen will ich jetzt ja auch noch zu meinem Chiropraktiker. Mich könnt ihr für die nächsten Tage abhaken, muss mich erst auskurieren. Wenn ihr selber ran wollt, bitte, hier sind Kopien von ihrem Wohnungsschlüssel." Klirrend fielen drei Stücke Messing auf die Marmorplatte des Tisches. ^ÄAlso, ich denke, das war es dann. Guiseppe, du bringst mir dann den Rest von dem Geld." Leicht ächzend stand er auf, nickte in die Runde und ging. Wir anderen blieben sitzen. Levi sagte: ^ÄDas gefällt mir alles nicht. Es reichte nicht. Verdammt, es muss doch einfach etwas geben. Es muss!" Billie-Bob stieß ihm den Ellbogen in die Rippen: ^ÄGib es doch zu. Du legst dich doch nur deswegen so ins Zeug, weil du unbedingt bei Elvira landen willst." Levi zuckte die Achseln: ^ÄUnd wenn schon. Aber auch ohne das bin ich dagegen, dass so eine hergelaufene Person zwei Frauen vor die Nase gesetzt wird, die doppelt so lange da sind und ordentlich arbeiten. Das halte ich einfach für unfair." Kerim stimmte dem zu und steuerte die zündende Idee bei. ^ÄSeppie, nichts gegen deinen Schwager, aber ich glaube, das nehmen wir jetzt mal selber in die Hand. Ich schlage vor, dass wir sie jetzt überwachen und dann bei ihr einsteigen. Und finden wir nichts, dann wird ihr was untergeschoben. Einverstanden?" Ich sagte: ^ÄMeinst du nicht, das geht zu weit? Außerdem machen wir uns strafbar. Wenn das rauskommt, kann uns selbst ein schlechter Staatsanwalt bestimmt tausend Delikte anhängen. Ich zähl mal eben zusammen. Also, Erpressung, Einbruch, Diebstahl, Nötigung, Rufmord und was weiß ich. Sucht es euch aus." Aber wieder wurde ich niedergestimmt, das Wort ^ÄHosenscheißer" war noch das mildeste Schimpfwort, das ich mir anhören durfte. Rick zückte sechs Zahnstocher und knickte einen ab. ^ÄWir knobeln. Wer den kürzesten kriegt, der muss ran." Kerim zog als erster und hielt prompt das abgeknickte Hölzchen zwischen Daumen und Zeigefinger. Er wollte direkt losziehen. ^ÄIch fahr da hin und ruf vom Mobil-Telefon aus an. Hebt keiner ab, dann geh ich halt rein. Es ist jetzt halb sieben. Zwischen acht und halb neun melde ich mich wieder, entweder per Telefon, oder ich komme direkt her." Er stecke einen der Dietriche ein, zahlte und zog ab. Wir anderen beschlossen, in dem Kino zu warten. Also kauften wir uns Karten und sahen uns den Film an, in dem drei Rennfahrerinnen in der Wüste einige Leute terrorisierten, allen voran eine richtige Amazone mit langen, schwarzen Haaren und riesigen, wunderschönen Möpsen. Auch wenn das Ganze nur ein grobgestrickter Reißer mit satirischer Note war und keine Nacktszenen enthielt, saß ich da und hatte während des ganzen Films einen enormen Ständer. Kämpfende, selbstbewusste Frauen mit aufreizendem Körper, ja die bevölkerten schon von klein meine Lieblings- Sexphantasien. Was nicht heißt, dass ich nun mit dem weiblichen Angebot der Realität nicht klargekommen wäre. Wie die anderen von dem Plot des Films dachten, weiß ich nicht. Aber ihnen gefielen natürlich auch die ansehnlichen Formen der drallen Mädels, die sie bei jedem Auftritt johlend und klatschend begrüßten. Na, ein paar Stunden später saßen wir wie verabredet in der Lounge des Kinos, als Kerim wieder auftauchte ^Ö aber wie sah er aus! Sein schickes Sakko war zerknittert und an mehreren Stellen beschmutzt, er hatte eine Beule im Gesicht und eine unter dem Auge, die sich schnell violett verfärbte. Und sein rechtes Handgelenk zierte ein Verband. Entsetzt schauten wir ihn an. Und entsetzt war auch der Kellner, der den Kaffee servierte: ^ÄMister, geht es Ihnen gut?" Doch Kerim winkte nur ab. Als er einen Schluck getrunken hatte, begann er zu erzählen: ^ÄVon wegen harmloses Viertel, Seppie, da hat dein Schwager was übersehen. Ich hab gewartet, bis sie mit dem Taxi weg war, dann wollte ich in ihre Wohnung. Aber da bin ich gar nicht erst hingekommen. Plötzlich steht da so ein Riesenkerl vor mir und will einen Dollar für einen Drink. Ich sage höflich, sorry, bin selber blank, und will vorbei, da dröhnt der mir eine an den Kopf, dass ich umfalle. Tja, ich habe mich gewehrt, aber dann kamen da noch zwei Typen und haben ihm geholfen. Gott sei dank hatte ich nur meine abgelaufene Kreditkarte mit und vielleicht fünfzehn Dollar." Daraufhin redeten wir alle zugleich auf ihn ein. Jeder wollte wissen, was da genau vorgefallen wäre, ob er sich die Gesichter der Burschen gemerkt hätte und sie wieder erkennen könnte. Doch Kerim schüttelte nur den Kopf. ^ÄVergesst es, Leute. Das bisschen Zaster ist es nicht wert, um deswegen einen Aufstand zu machen. Ich hab Glück gehabt, genauso könnte ich jetzt eine Kugel im Bauch haben." Darauf Rick entrüstet: ^ÄSpinnst du? Das musst du anzeigen! Jetzt, wo die Polizisten hier in New York endlich mal durchgreifen, stehen die Chancen gar nicht schlecht, dass man die Burschen erwischt." Kerim: ^ÄAch, das nutzt doch alles nichts. Jedenfalls hab ich jetzt die Schnauze voll von der ganzen Sache. Ich höre auf. Es bringt doch nichts. Oder will sich da noch jemand Prügel einfangen, bloß weil ein paar Tussis was gegen ihre künftige Chefin haben?" Als niemand etwas sagte, legte er den Dietrich und das Geld für seinen Kaffee auf den Tisch und ging. Wir hielten uns gerade so lange zurück, bis die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war. Dann entwarfen wir Schlachtpläne. Rick und Levi sollten gemäß Plan A die Ecken vor ihrem Haus absichern, Billie-Bob und ich auf der ihrer Haustür gegenüberliegenden Straße Wache schieben. Derart von allen Seiten gedeckt, wollte Guiseppe zu ihrem Haus hinübergehen und klingeln. Sollte ihm niemand öffnen, wäre die Bahn frei. Dann könnte er in die Wohnung einsteigen. Sollte sie auftauchen, während er oben zugange war, nun, dann trat Plan B in Kraft: Wir würden sie abfangen. Wir hatten uns auch schon eine schöne Geschichte zurechtgelegt: ^ÄMensch, so ein Zufall! Guck mal, wer das ist. Sie trifft man ja ganz selten mal privat. Jetzt gehen wir aber einen Sekt trinken, Sie sind eingeladen ..." Die Sache schien narrensicher, weil doch niemand ein so freundliches Angebot seiner Kollegen ausschlagen kann, ohne unhöflich zu werden. Und falls sie das trotz allem doch tun sollte, dann reichte ^Ö Plan C ^Ö ein Kurzanruf mit dem Mobil-Telefon, um Guiseppe aus der Wohnung zu scheuchen und in aller Ruhe ein Versteck suchen zu lassen. Schließlich wohnte unser Opfer im vierten Stock und musste erst mal hoch. Da es noch nicht einmal 22 Uhr war, fuhren wir mit einem Auto sofort zu ihrer Wohnung und postierten uns wie verabredet. Seppie zog seine Tweedmütze tief in die Stirn und sagte mit einem Augenzwinkern ^ÄJetzt gehe ich auch mal eine Runde schnüffeln, aber an ihren Slips!" Dann überquerte er die Straße, klingelte und wartete. Er klingelte noch mal. Als sich nach ein paar Minuten wieder nichts tat, verschwand er in der Haustür zu ihrem Apartment. In der nächsten Stunde saß ich neben Billie-Bob im Auto, wo wir die Übertragung vom Spiel der Yankees verfolgten. Ab und zu warfen wir einen Blick auf die Straße. Da tat sich nicht viel. Hin und wieder fuhr ein Auto vorbei, und ein paar Leute kamen aus den Häusern oder gingen hinein. Da es ziemlich unangenehm nieselte, hielt sich keiner lange auf der Straße auf. Wir redeten eine Weile über Gott und die Welt, bis Billie-Bob einschlief. Kein Wunder, hatte er doch die ganze Zeit im Auto aus einer in Packpapier gehüllten Flasche genippt, bis die ganze Kiste nach Fusel stank. Als er wegdämmerte, hing ich meinen Gedanken nach. Die waren rein sexueller Natur. Schließlich kam ich selten so oft in Table-Dance-Lokale oder Szeneschuppen wie in den letzten Tagen. Zuerst die farbigen Stripperinnen mit ihren zirkusreifen Nummern, dann die athletischen Ölcatcherinnen mit den strammen Figuren und heute der Russ-Meyer-Film über die drei Amazonen mit den riesigen Brüsten ^Ö ich konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen, um mir endlich Abhilfe zu schaffen. Ich phantasierte gerade darüber, was eine von den Tänzerinnen (die in der Lackledercorsage, mit der milchkaffeefarbenen Haut und dem etwas zu großen, aber drallen, festen Hintern) alles mit mir anstellen könnte, da öffnete sich die Tür zu ihrem Haus. Ein breiter Lichtspalt fiel auf die leere, ziemlich dunkle Straße. Und in dem hellgelben Dreieck sah ich Seppie, der seltsam verrenkt daherkam. Ehe ich mich rühren konnte, sprangen Rick und Levi hinüber, stützten ihn und brachten ihn zum Wagen. Ich stieg aus und half ihm hinein, dann spendierte ich ihm eine Zigarette. Japsend saß er im Fond und massierte sich abwechselnd den Fußknöchel und die Schulter. Rick fragte mit hochgezogenen Augenbrauen: ^ÄHe, was ist denn mit dir los?" Seppie lächelte gequält. ^ÄAch nichts. Ich bin böse gefallen. Chester hat doch ihr Viehzeug erwähnt. Kaum hab ich die Tür auf und geh da im Dunkeln los, da stolpere ich über so ein verdammtes Katzenbett und schlag mir die Knochen an. Na, als ich mich wieder berappelt hat, hör ich doch jemanden klopfen und fragen, ob alles okay mit mir sei. Ich sage natürlich nichts und warte, bestimmt eine halbe Stunde. Und dann hab ich noch etwas spioniert, aber ohne Ergebnis. Da bin ich halt wieder raus. Jetzt will ich heim. Jungs, ich glaub jetzt auch, wir sollten es lassen. Überlegt doch mal" ^Ö er klang gequält ^Ö ^Ägleich drei angeknackste Typen an zwei Tagen. Wenn ich abergläubisch wäre, würde ich sagen, uns hat da ein Geist oder so was ins Visier genommen." Levi sagte: ^ÄDas ist natürlich Unsinn. Aber in einem Punkt hat du recht. Für heute reicht es. Heute hat es eh nicht mehr viel Sinn. Es ist nach Mitternacht. Schaffen wir den verwundeten Krieger hier heim. Und liefern wir den besoffenen Soldaten da bei seiner Angetrauten ab. Mein Gott, Mary wird Billie-Bob aber dafür ordentlich den Kopf waschen, was, Rick?" Der nickte: ^ÄJa, und uns dazu, weil wir nicht auf ihn aufgepasst haben. Okay, alles einsteigen. Halt mal, was machen wir mit Hube?" Ich fragte: ^ÄWas soll mit mir sein?" Rick: ^ÄTja, wir vier müssen runter nach Queens, während du doch nur ein paar Blocks weiter wohnst. Aber von deiner Hütte zurück nach Queens, also, das ist mit dem Auto jetzt eine Quälerei, du kennst doch den Verkehr am Wochenende, wenn die ganzen Landeier einfallen. Würde es dir was ausmachen, dir ein Taxi zu bestellen oder die paar Yards zu Fuß zu laufen?" Ich nickte. ^ÄAch so, kein Problem, klar. Haut schon ab." Die vier stiegen ein und verschwanden, während ich ihnen hinterher schaute. Dann begann ich, in Richtung meiner Wohnung loszumarschieren. Aber weit kam ich nicht. Denn plötzlich spürte ich statt des leichten Nieselns dicke schwere Wassertropfen im Gesicht, und dann begann es auch schon wolkenbruchartig zu regnen. Daher stürzte ich in den nächsten Hauseingang, um von dort den Schauer abzuwarten. Nur war das so eine Sache, es hörte nämlich überhaupt nicht auf, zu schütten. Resigniert zog ich mein Mobil- Telefon aus seiner Gürtelhalterung, um mir ein Taxi zu bestellen. Aber als ich den Pin-Code eingegeben hatte, blinkte eine Warnanzeige: ^ÄAkku leer, neu laden --- Akku leer, neu laden --- Akku leer, neu ..." Fluchend schaltete ich das Ding ab und blickte mich um. Gott sei dank, keine hundert Schritt entfernt erblickte ich einen Lampenpfeiler mit Telefonzelle. Ich klappte den Kragen meiner Jacke hoch, knöpfte mich bis oben hin zu und flitzte hinüber. Kaum hatte ich meine Kreditkarte in den Schlitz des Geräts gesteckt, als ich eine rauchige Frauenstimme neben mir hörte: ^ÄJa, wenn das nicht Mister Brian aus der Heimwerker-Abteilung ist, Hubert Brian, richtig?" Ich drehte mich um ^Ö und erblickte sie. Sie stand da im strömenden Regen, den Oberkörper in einer weiten, knielangen Kapuzenjacke aus dunklem Nylon, das bei jeder Bewegung leise raschelte und von dem das Wasser nur so abspritzte. Und da der Regen auch über die Gläser ihrer schrecklichen Brille lief, nahm sie das Gestell ab, steckte es weg und schaute mich erneut an. Sie lächelte. ^ÄNa, Ihnen hat es wohl die Sprache verschlagen, Mister Brian?" Da riss ich mich zusammen und meinte: ^ÄNein, ich musste nur einen Moment überlegen, wer Sie sind. Sie arbeiten in der Pharmacy-Abteilung, stimmt doch? Das ist ja ein Zufall! Ich dachte, Sie wohnen drüben in Manhattan." Sie schüttelte nur den Kopf: ^ÄSchon seit Jahren nicht mehr. Aber sagen sie mal, wollen Sie denn nicht mit in meine Wohnung kommen, Ihr Jackett ist ja völlig nass." Ich lächelte: ^ÄGerade wollte ich mir ein Taxi rufen, um ...". Weiter kam ich nicht, sie zeigte sie mit dem Finger auf den Apparat: ^ÄSchauen Sie mal auf das Display. Das Telefon da ist außer Betrieb." Ein Blick überzeugte mich, dass sie recht hatte. ^ÄJa, da werde ich Ihr freundliches Angebot wohl annehmen müssen." Was konnte schon passieren? Keiner hatte ihr etwas gesagt, niemand außer uns sieben wusste, dass wir hinter ihr hergeschnüffelt hatten. Und auch wenn es nicht die feine englische Art war, um so den Charakter von jemand zu überprüfen, so hatten wir allem Anschein nach mit vereinten Kräften nichts Negatives über sie herausfinden können. Also sagte ich: ^ÄDanke, das ist sehr nett von Ihnen. Ich will auch keine großen Umstände machen, und mir nur schnell ein Taxi rufen. Aber es wäre nett, wenn Sie ein Handtuch für meine Haare hätten." Sie lächelte und meinte: ^ÄSollen Sie haben. Jetzt aber ab ins Trockene." Mit schnellen Schritten eilten wir die zweihundert Yards hinüber zu dem Haus mit der bekannten blauen Tür. Sie drückte die nur angelehnte Pforte auf und dirigierte mich zum Fahrstuhl. Drinnen drückte sie die Taste ^Ä4" und wir ratterten hoch, ohne etwas zu sagen. Oben ging sie voran, wobei das Nylon ihrer Jacke rhythmisch raschelte. Sie schloss ihre Wohnungstür auf und ließ mich mit einem freundlichen ^ÄHerein" eintreten. Drinnen sah es so aus, wie ich es vor einigen Stunden auf den Bildern von Chester gesehen hatte. Da stand, wie von Seppie beschrieben, auch gleich das Körbchen für die Katze - ^Ämein Kater Babe streunt wohl wieder in der Nachbarschaft herum". Dort war die kleine Einbauküche, hier das Wohnzimmer mit den vielen Pflanzen, den Elektrogeräten und der großen Plattensammlung. Und die Tür mit dem lustigen Gemälde einer sanft auf ihrem Kissen schlummernden Tigerkatze führte bestimmt in ihr Schlafzimmer. Dann gab es da noch eine Tür, vermutlich für einen Abstellraum oder Einbauschrank, dachte ich. Sie lotste mich ins Wohnzimmer, nahm mir das regenfeuchte Sakko ab und bat mich, Platz zu nehmen. Mit einem ^ÄIch bin gleich zurück", huschte sie aus der Tür, um Sekunden später mit zwei Handtüchern im Arm in der Tür aufzutauchen. Sie warf mir eins davon zu und sagte: ^ÄSo setzen Sie sich doch endlich. Ich zieh nur noch die Regenjacke aus. Übrigens, das Telefon steht hinter Ihnen." Ich setzte mich in den bequemen Sessel, drehte mich um und entdeckte ein uraltes Wählscheiben-Exemplar in Schwarz, so wie sie es in den alten Gangster-Filmen immer benutzen. Doch bevor ich mir ein Taxi rufen konnte, war sie wieder zurück: ^ÄMöchten Sie etwas trinken, Wasser, Wein oder Coke? Ich kann auch einen Kaffee machen, und ein paar Donuts habe ich auch noch" Ehe ich mich versah, hörte ich mich sagen: ^ÄFein, Kaffee und Donut wären jetzt genau richtig". Darauf verschwand sie wieder und fing an, in der Küche mit Geschirr zu klappern. Ich fluchte innerlich über meine unüberlegte Reaktion. Jetzt musste ich anstandshalber wenigstens eine Stunde bleiben, um nicht unhöflich zu erscheinen. Also rubbelte ich mir meine Haare gründlich trocken, kämmte sie mit den Fingern durch, legte das Handtuch wieder zusammen und ergab mich zähneknirschend in mein Schicksal. Ein paar Minuten später dampfte der Kaffee vor mir, während ich an dem Cocos-Donut knabberte. Sie nahm im Stehen einen Schluck, setzte sich hin, nur um augenblicklich wieder aufzuspringen: ^ÄEntschuldigen Sie, Mister Brian, aber jetzt merke ich erst, wie nass meine Hosen und meine Schuhe sind. Einen Moment bitte, ich zieh mir gerade was Trockenes an." Sprach's und war auch schon weg. Keine zwei Minuten später war sie wieder da. Und als ich aufblickte, verschluckte ich meinen Kaffee. Sie trug jetzt einen blauen Seidenmantel, über und über bestickt mit chinesischen Drachenmotiven und von einem leger geknoteten Gürtel zusammengehalten. Ihre Füße steckten in hölzernen Badelatschen mit kurzen Pfennigabsätzen; das Schuhwerk klatschte ihr bei jedem Schritt leise gegen die Fußsohlen. All das wäre noch nicht erwähnenswert, hätte sie sich nicht neben mich gesetzt. Denn als sie da die Beine übereinander schlug, rutschte der glatte Stoff etwas auseinander und präsentierte mir eine ungeahnte Aussicht. Von wegen ^ÄBohnenstange", ^ÄKleiderständer oder ^ÄMiss Biafra" - sicher, ihre Beine waren schlank, aber bestimmt nicht so dürr wie die eines schwindsüchtigen Fotomodells. Statt dessen besaß sie kräftiges Fleisch fast ohne Fett. Bei jeder Bewegung sah ich, wie unter der sonnenbraunen Haut ihre feste Oberschenkelmuskulatur spielte. Und als sie einmal wie in Gedanken versonnen ihr Bein streckte und wieder abwinkelte, bewegte sich da eine massiv gebaute Wade auf und ab. War ich durch die Barbesuche und Kinofilme der letzte Tage schon aufgeheizt gewesen, so bekam ich nun von einem Moment auf den nächsten eine Erektion. Dafür schalt ich mich innerlich ^Ädoch nicht bei dieser farblosen Ziege". Aber ein erneuter Blick brachte dieses Urteil sofort ins Wanken. Denn ohne die Brille sah ihr Gesicht gar nicht hässlich aus. Nun kamen die großen hellen Augen, die gerade Nase und der volle Mund viel besser zur Geltung. Und wenn ich mich nicht täuschte, dann hatte sie sich eben noch etwas die Lippen geschminkt. Ich muss wohl nicht besonders intelligent drein geschaut haben. Denn sie fragte mich: ^ÄIst ihnen nicht gut, Mister Brian? Sie sehen aus, als ob Sie einen Geist gesehen hätten." Ich wehrte ab und druckste herum: ^ÄNein, nein, es geht schon, es ist nichts." Da beugte sie sich vor und sagte unvermittelt: ^ÄAch, dann gefallen Ihnen meine Beine wohl überhaupt nicht? Dabei habe ich extra die langen Hosen ausgezogen, um sie besser zur Geltung zu bringen. Schauen Sie doch mal hin." Mit diesen Worte neigte sie den Oberkörper etwas nach hinten und hob beide Beine gleichzeitig an, wobei die Seide des Mantels nun links und rechts ganz herabrutschte. Sie streckte ihre Beine aus, zog sie an, streckte sie wieder, um sie dann im Wechsel zu strecken und zu beugen. Dann hielt sie das Bein, das mir am nächsten war, gerade und drehte es leicht, so dass ich ihre Wade von hinten sah. Jetzt streckte sie ihren Fuß aus. Durch diese Aktion ballte sich ihre Wadenmuskulatur zusammen, bis sie die Form eines Diamanten angenommen hatte. Sicher war sie ebenso hart. Bei alldem lag ihr Oberkörper nicht an der Couchlehne an und bewegte sich nur minimal. Sie musste so gelenkig sein wie eine Akrobatin und jede Menge Kraft in ihren Bauchmuskeln haben, um nicht mit dem Rumpf nach hinten zu kippen. Ich hatte ja kürzlich genug Vergleichsmöglichkeiten gehabt. Aber keine der farbigen Tänzerinnen und der Catcherinnen besaß Beine, die mit den ihren konkurrieren konnte. Die hatten ihre Form augenscheinlich durch knochenhartes Training erhalten. Die Oberschenkelmuskeln zeichneten sich unter der Haut so deutlich ab wie in einem Anatomiebuch. Man konnte fast jeden einzelnen Muskelstrang erkennen. ^Ä20 Jahre Ballett, Mister Brian, jeden Tag joggen und auch sonst viel Sport, das ist der Grund. Ganz einfach, nicht? Tun Sie auch ein bisschen was für sich?" Ich sagte: ^ÄNicht sehr viel. Ab und zu ein paar Liegestütze, ein bisschen laufen und so. Und manchmal geh ich auch schwimmen." Stolz fügte ich hinzu: ^ÄAm College habe ich auch ein bisschen geboxt, wissen Sie." Da erhob sie sich in einer einzigen gleitenden Bewegung. ^ÄAch, tatsächlich? Na, dann will ich Ihnen mal etwas zeigen. Kommen Sie doch mal mit, bitte." Sie führte mich zu der Tür, hinter der ich ein Regal oder einen Schrank vermutet hatte. Aber nichts da. Als sie das Licht eingeschaltet hatte, sah ich zu meiner Verwunderung ein kleines Fitness-Studio, komplett mit einer von oben bis unten verspiegelten Wand. Von der Decke baumelte ein schwerer, abgenutzter Sandsack, daneben hing das Brett mit der Maisbirne. Auch hier gab es zwei Koffer von der Art, wie ich sie auf Chesters Foto von ihrem Schlafzimmers gesehen hatte. In einer Ecke stand ein alter Fahrrad- Ergometer, daneben hingen einige Sprungseile, auch gab es da einen Hulahup-Reifen und natürlich ein Bauchmuskelbrett. Imposant war ihr Instrumentarium zum Krafttraining. Es umfasste ^Äfür Rücken und Schultern", so ihre Kurzerklärung, eine Klimmzugstange und eine Apparatur mit vielen Flaschenzugrollen dran, ^Äfür Brust und Arme und für die Beine" eine Multifunktions-Drückerbank, einen Ständer mit Langhanteln und eine Ablage voller Kurzhantel-Paare. Mit Entsetzen stellte ich fest, dass die Exemplare des schwersten Paares die mit weißem Lack aufgepinselte Aufschrift ^Ä24 kg" trug. ^ÄAlles selber gebaut, Mister Brian, aus Schrotteilen. Hat nichts gekostet außer Fleiß." sagte sie stolz. Mir war mulmig, ich musste immer noch an die 24-Kilo-Kurzhanteln denken. ^ÄNun wollen wir aber mal sehen, ob sie tatsächlich etwas vom Boxen verstehen," sagte sie, ^Äam besten ziehen Sie Schuhe, Hemd und Ihre Hose aus, ist ja eh noch feucht. Hinten in den Kisten finden sie Kopfschutz und Handschuhe, da müsste auch etwas für Sie dabei sein." Völlig verdattert folgte ich ihrem Rat, entledigte mich der Klamotten. Sie nahm sie auf und brachte sie ^Äzum Trocknen" hinaus. Da stand ich nun in meinen karierten Elastan-Shorts und dem Po-langen, weiten T-Shirt, nicht schwächlich oder völlig ohne Kondition, aber doch mit Bauchansatz und mangels Zeit und Gelegenheit auch mit kräftig eingerostetem Bewegungsapparat. Ich ging hinüber zu den alten Reisekoffern und klappte einen Deckel hoch. Gleich im ersten entdeckte ich Kopfschützer und mehrere Handschuhpaare. Anhand der aufgedruckten Größen-Nummern fand ich ein passendes Set. Ich nahm mir Bandagen und umwickelte Hände und Gelenke, dann schlüpfte ich in die Gloves und klebte mit den Zähnen den Klett-Verschluß zu. Ich machte ein paar Lockerungsübungen und absolvierte ein Paar Minuten lang Schattenboxen, bis ich warm wurde. Dann hielt ich inne. Was tat ich hier eigentlich? War ich denn völlig verrückt geworden, mich hier so vorführen zu lassen? Aber ehe ich etwas unternehmen konnte, kehrte sie zurück, schon mit Bandagen um die Hände. Sie angelte sich ein paar Handschuhe aus dem Koffer, drückte sie mir mit den Worten ^ÄHalten Sie mal, bitte" in die Arme und ließ dann ihren Mantel fallen. Und es war wie im Märchen von Cinderella. Denn jetzt sah sie einfach umwerfend aus: Sie hatte ihre blonden Haare zu zwei Zöpfen aufgesteckt. Sie trug nun nur noch das auf dem Rücken verschnürte Oberteil eines roten Bikins. Dessen winzige Vorderpartie bestand aus dünner Seide, gegen die sich die Nippel ihrer Brüste deutlich abzeichneten. Ihr strammes Hinterteil steckte in einer abgeschnittenen Jeans, die ihr in der Taille zu weit war und deswegen die beiden Pobacken etwas entblößte. Trotzdem rutschte die Hose nicht weiter, da sie von den starken Oberschenkeln an Ort und Stelle gehalten wurden. Damit sich diese Hot Pants überhaupt über ihre Beine streifen ließ, waren die Seitennähte von unten her ungefähr bis zur Mitte aufgetrennt. Als sie den Kimono aufhob und auf einen der Koffer warf, drehte sich einmal komplett um die eigene Achse und präsentierte mir ihren muskelbepackten, V-förmigen Rücken und ihre breiten Schultern ^Ö du lieber Gott, was war denn das? Der nächste Schock kam, als sie die Handschuhe überstreifte und dabei die Arme anwinkelte. Da zeigte sich zwar kein riesiger, aber dafür ein deutlich ausgeprägter Bizeps mit einer dicken Ader, allem Anschein nach fest und stark. Sie drehte den Kopf zur Seite, ignorierte die ins Gesicht fallende Haarsträhne, blickte mich mit neckischem Aufschlag ihrer graugrünen Augen über die Schulter an und fragte: ^ÄNa, wer ist hier eine Bohnenstange?" Bohnenstange? Woher wusste sie ....? Mir blieb keine Zeit zum Grübeln. ^ÄLos, kommen Sie schon, Freund Brian, wir wollen doch mal sehen, was noch in Ihren Knochen steckt." Wir begannen mit einer Runde Schattenboxen, bei der wir vorm Spiegel standen. Sie sagte alle paar Minuten neue Kombinationen an wie ^Äzwei kurze Geraden mit links, dann drei Aufwärtshaken rechts", wobei sie im Laufe jeder Übung das Tempo anzog. Nach zehn Minuten war ich klatschnass geschwitzt und hatte Seitenstechen. Sie dagegen schoss ihre Hiebe so unentwegt ab wie eine Maschine. Nach weiteren zehn Minuten hörten wir auf. Jetzt war auch sie schweißüberströmt, aber anders als ich überhaupt nicht außer Atem. Sie blies sich eine Haarsträhne aus der Stirn und sagte: ^ÄSo, jetzt an die Birne!" Bei den Rückhandschlägen gegen die Maisbirne kommt es ja bekanntlich darauf an, zuerst den richtigen Rhythmus zu finden und dann die Schlagfrequenz zu steigern. Ich hatte damit schon am College meine Probleme gehabt und immer nur ein mäßiges Tempo hinbekommen. Jetzt, nach jahrelanger Pause, klappte mit der hier wichtigen Koordination überhaupt nichts mehr. Nach ein paar Minuten gab ich auf: ^Ä Zu lange her", sagte ich. Sie nickte, trat vor und legte los. Bei ihr ratterte das Leder mit dem Tempo eines Maschinengewehrs gegen die Platte, sie schlug nicht einmal daneben, und ihre Hände bewegten sich so schnell, dass ich dem Ganzen mit den Augen kaum noch folgen konnte. Als sie endlich gestoppt und wir unsere Handschuhe ausgezogen hatten, sagte sie: ^ÄJetzt können wir noch etwas für unsere Kraft tun. Was soll es denn sein ^Ö Arme, Beine, Bauch oder was, Mister Brian?" Schnell sagte ich ^ÄBizeps", denn da fühlte ich mich auf halbwegs sicherem Terrain. Immerhin machte ich doch ein- bis zweimal pro Woche einige Curl-Sätze und hielt mich für nicht ganz schwach. ^ÄNa gut, fangen Sie an. Lang oder kurz?" Ich entschied mich für eine Langhantel von 30 Kilogramm. Da ich von der Boxerei richtig aufgewärmt war, konnte ich auf ein leichteres Anfangsgewicht verzichten. Ich stellte mich vor den Spiegel und bewegte das Gewicht auf und ab. Zehn Wiederholungen liefen glatt, ab der elften spürte ich ein Brennen in den Armen, nach der dreizehnten musste ich absetzen. Nach einer kurzen Pause wählte ich ein Gewicht von 37 kg und legte immerhin elf Wiederholungen hin. Mit leichtem Stolz blickte ich sie an. Sie nickte: ^ÄOkay, dann will ich mal." Ihre Hände ergriffen meine erste Hantel und absolvierten die Übung, von der ersten bis zur dreizehnten Wiederholung, langsam, kontrolliert und daher besonders wirkungsvoll. Zu meiner grenzenlosen Verblüffung schien sie sich dabei nicht sonderlich anzustrengen. Das gleiche Spiel wiederholte sich dann ohne Pause mit der 37-Kilo-Stange. Sie hörte auf und blickte mich wortlos an. ^ÄNa", dachte ich, ^Äjetzt zeig ich's dir aber, mein Kätzchen." Am Ehrgeiz gepackt, schaffte ich mit einer 43-Kilo-Hantel neun Wiederholungen, ehe ich an der zehnten scheiterte. Dann übergab ich ihr das Eisen. Sie grinste, nahm die Stange auf und legte ebenfalls neun saubere Curls hin, ehe sie die Hantel wieder in ihren Ständer stellte. Zuerst war ich einfach baff, und das sah sie mir auch an. Aber dann beschlich mich ein anderes Gefühl: Es fuchste mich ungeheuer, dass diese Frau die schweren Kraftübungen kinderleicht meisterte, während ich mich so schinden musste. Und ich war doch ein gestandener Mann! ^ÄTraining allein ist das nicht", entfuhr es mir, ^ÄSie nehmen doch bestimmt irgendwas. Bei ihrem Job kommen Sie doch an alle Mittelchen ran!" Lächelnd schüttelte sie den Kopf, dass ihre Zöpfe nur so hin und her wippten. ^ÄMit der Bemerkung habe ich gerechnet. Nein, ich nehme keine Steroide, falls es das ist, was Sie meinen. Es gab nur eine Ausnahme: Vor zehn Jahren lag ich nach einem Autounfall achtzehn Wochen in Gips. Danach habe ich zwei Monate lang unter strengster ärztliche Kontrolle genau dosierte Steroide bekommen, weil meine Muskulatur sich ja völlig zurückgebildet hatte. Das Zeug schlug gut an, weil ich vorher topfit gewesen war und in der Rekonvaleszenz wie ein Berserker trainierte. Das war es dann aber auch. Nein, mein Lieber, das hier" ^Ö sie tippte mit dem rechten Zeigefinger an ihren aufgepumpten Bizeps, über den sich jetzt neben der dicken nun auch ein Geflecht kleinerer Adern zog ^Ö ^Äist alles harte Arbeit und folgerichtige Ernährung. Deswegen bin ich stärker als Sie." Ich protestierte. ^ÄMoment mal. Ihre Kondition ist sicher besser als meine, weil ich etwas fett geworden bin. Aber stärker sind Sie nicht, wir haben doch beide das gleiche Gewicht beim Bizepscurl bewältigt." Sie nickte. ^ÄGenau. Aber haben Sie mal Ihr Körpergewicht mit meinem verglichen? Sie dürften wohl zwischen 80 und 85 Kilogramm wiegen, stimmt doch halbwegs?" ^ÄJa, aber was hat das damit zu tun?" ^ÄNun," sagte sie, ^Ädas ist doch einfache Mathematik. Ich wiege nur 52 Kilogramm und habe auch die 43 Kilogramm bewältigt. Das sind aber vier Fünftel meines Körpergewichts. Und bei Ihnen?" Jetzt verstand ich es: ^ÄDie Hälfte", knurrte ich verschämt, während ich rechnete. Vier Fünftel von meinem Gewicht, das wären ja 67, 68 Kilo. Damit würde ich nicht mal eine einzige Wiederholung hinlegen, geschweige denn neun! Sie schaute mich an und sagte: ^ÄIch sehe an ihrem Gesicht, dass sie die richtige Lösung gefunden haben. Und jetzt kommt der Clou ^Ö ich kann nämlich mit Hanteln in der Höhe meines eigenen Körpergewichts Bizepstraining machen." Daraufhin schnallte sie sich einen breiten Gewichthebergürtel um die schlanke Taille, trat an den Hantelständer und hob ein Teil hervor, das tatsächlich die Aufschrift ^Ä53 kg" trug, also sogar noch ein Kilo über ihrem Körpergewicht lag. Und ob man es glaubt oder nicht, sie schaffte damit vier Sätze zu acht Wiederholungen! Allerdings war beim letzten dann ein Punkt erreicht, an dem sie richtig um jeden Zentimeter ringen musste. Als sie das Gewicht abgesetzt hatte, hob sie beide Arme und spannte sie vor dem Spiegel für die klassische Siegerpose an. Ihre Bizeps waren jetzt ungeheuer aufgepumpt und um einiges dicker und voller als vor einer halben Stunde. Die braune, makellose Haut über den eisenharten Kugeln wirkte so dünn wie Pergament, an ihren sehnig-muskulösen Unterarmen trat auch noch das kleinste Äderchen unter der Haut hervor ^Ö ich wollte es nicht glauben. Ich schämte mich, dass diese Frau solche prachtvollen Muskeln hatte und ich nicht. Das ging enorm gegen mein Selbstverständnis als Mann! Was mich aber am meisten beim Blick auf ihre wie aus Marmor gemeißelten Arme störte, war dieses: In meinen Shorts regte sich schon wieder eine wahnsinnige Erektion! Immerhin hielt das straffe Gewebe der Hose alles nah am Körper, und das lange T-Shirt verdeckte das verräterische Signal. Aber als hätte sie es geahnt, sagte sie: ^ÄNa, sind Sie jetzt als Macho-Mann am Boden zerstört, weil eine so zierliche Frau Ihnen überlegen ist? Das macht doch nichts, glauben Sie es mir." Da knurrte ich: ^ÄDas stimmt ja alles, trotzdem habe ich meine Probleme damit. Ich kann es einfach nicht ändern." Dann jedoch rutschte mir der Satz über die Zunge, der alles ändern sollte: ^ÄDas Schlimme daran ist, dass Ihnen all diese Muskeln auch noch so unverschämt gut stehen und wirklich echt sensationell aussehen - oh." Ich fühlte, wie ich knallrot anlief. Ihre Reaktion war unerwartet. Sie lachte. Aber sie lachte mich nicht aus, das war klar zu erkennen. Schließlich warf sie mir einen schelmischen Augenaufschlag hin, hauchte mir mit den Fingerspitzen ein Flugküsschen zu und zelebrierte einen Hofknicks. ^ÄVielen Dank, schöner Mann. Halt, nicht noch röter werden. Es stimmt schon, Sie sehen gut aus, glauben Sie es einer Frau. Und wenn es sie beruhigt: Sie sind nicht der erste, der mit meinen Muskeln Probleme hat. Aber Sie sind der erste, der es zugibt - und mir dann auch noch Komplimente macht. Da habe ich in den letzten Tagen ganz andere Wichte erlebt." Ganz dunkel dämmerte mir da etwas. ^ÄWichte? Was für Wichte?" Da trat sie ganz nah an mich heran, so nah, bis ich ihren Schweißgeruch riechen konnte und ihre Körperwärme spürte. ^ÄNa, fangen wir doch einfach ganz von vorn an. Meinen Sie, ich hätte sie zufällig im Regen aufgepickt? Nein, ich habe Sie vom Fenster aus auf der Straße gesehen, nachdem ich ^Ö nein, dazu kommen wir später. Erzählen Sie mir doch mal, was Sie heute Abend vor meine Haustür verschlagen hat." Lahm stammelte ich etwas von ^Äfrischer Luft" und ^ÄSpaziergang, ich wohne ja nur ein paar Blocks weiter". Aber sehr überzeugend war ich wohl nicht. Ungeduldig winkte sie ab. ^ÄUnsinn. Ich kenne doch die ganze Geschichte. Meine beiden Kolleginnen Louise und Elvira haben euch vor ein paar Tagen erzählt, dass ich ihre Chefin werden soll. Und alle wart ihr dagegen, weil ich vergleichsweise neu in der Firma bin und mit keinem von euch nennenswerten privaten Umgang pflege. Und weil ihr alle meine Beförderung für unfair haltet, haben da einige Ritter an der Tafelrunde von Pizza-Mario beschlossen, dagegen vorzugehen. Und sei es um den Preis, mir was anzuhängen, was von vorn bis hinten erfunden ist. Wie viele wart ihr insgesamt? Sechs Mann oder sieben?" Großer Gott, sie wusste ja alles! Verblüfft wie ich war, rutschte mir auch prompt die Antwort von der Zunge:^ÄEigentlich sechs, der siebte ist ein privater Ermittler und arbeitete gegen Geld. Chester hat mit dem Kaufhaus nichts zu tun." Sie nickte: ^ÄDas war der erste, der hier war, ich weiß. Chester Vilbel. Und der wird diesen Abend bestimmt nicht vergessen, solange er lebt, mit all den Prellungen und Quetschungen, die ihm dieser Einsatz eingebracht hat." Wieder war ich verdutzt: ^ÄWas ihm dieser Einsatz eingebracht hat? Das kann nicht stimmen, Chester ist hingefallen und hat sich böse angeschlagen. Und er war nicht der einzige von uns, der bei dieser Chose Pech hatte. Allein das, was heute alles passiert ist." Haarklein erzählte ich ihr nun die Details, wie ich sie von den Jungs gehört hatte, also von Chesters Rutsch auf der Banane, Kerims Schlägerei mit den drei Straßenräubern und Seppies Tritt aufs Katzenbett. Da lehnte sie sich zurück und lachte schallend. ^ÄDas haben Sie geglaubt, Mister Brian? Das ist ja alles von vorn bis hinten gelogen!" Ich sagte verwundert: ^ÄWoher wollen Sie das denn wissen? Ich habe bisher keinen Anlass gehabt, an all dem zu zweifeln." Sie schüttelte den Kopf: ^ÄNa, das können wir schnell beheben. Los, mitkommen." Auf dem Weg ins Wohnzimmer erklärte sie mir, dass ich nun einige Video- Aufnahmen sehen würde, die mich sicher zum Staunen bringen würden. Sie fügte hinzu: ^ÄFalls Sie sich wundern sollten, wo ich das Filmmaterial her habe: Hier sind außen und innen überall hochmoderne Video-Kameras installiert. Das ist zu Testzwecken für meinen Bruder, der eine Firma für Sicherheitsanlagen besitzt und bei mir eine Langzeit-Untersuchung durchführt. Also, wie lange die Dinger halten und all so was." Ich blickte mich um. Videokameras? Wo? Ich konnte nichts entdecken. Sie bemerkte das und lächelte leicht. ^ÄDie Dinger sind ganz winzig und passen überall hin. Und sie funktionieren drahtlos mit völlig neuen Langzeitbatterien, also gibt es keine umständlichen Kabel. Die Tapes sitzen dabei in einem eigenen Empfängergerät, nicht mehr in der Kamera. So, das reicht mit der Technik ^Ö hinsetzen!" Während ich mich auf der Couch niederließ, legte sie das Band ein und hob die Fernbedienung an: ^ÄHier haben wir den ersten Ihrer Freunde. Den traf ich, als er meine Wohnung verließ." Das tonlose Video beinhaltete ein Band, das wohl aus mehreren zusammengeschnitten war. Anscheinend saßen da mehrere Kameras im Flur. Der Film zeigte, wie Chester gerade die Apartmenttür ins Schloss zog. Dann sah man, wie sie, mit Jeans und einem verwaschenen, engen Holzfällerhemd ohne Ärmel bekleidet, ins Bild kam und ihn ansprach. Chester fuhr herum und wollte ihr augenblicklich die Faust ins Gesicht stoßen. Doch lässig fing sie den Hieb mit ihrer linken Hand ab und drückte dann in einer flüssigen Bewegung den Arm des Mannes nach hinten. Was sie dabei für eine Kraft aufwendete, konnte man nur erahnen, Chesters verzerrtem Gesichtsausdruck nach zu schließen, hielt er mit allem, was er hatte, dagegen. Zwecklos. Mit einer plötzlichen Bewegung drehte sie ihm den Arm auf den Rücken, wobei sie nur ihre linke Hand benutzte. Als sie Chester so herumgerissen hatte, zwang sie ihn zu Boden und stemmte ihm ihr Bein ins Kreuz. Dann bückte sie sich und untersuchte seine Jackentaschen. Gleich in der ersten fand sie seine Briefmappe. Sie öffnete sie, las darin, um darauf mit einem zornigem Gesicht Chester hochzuziehen. Der für diese Passage gewählte Ausschnitt ließ genau erkennen, wie sich dabei ihr ungemein kraftvoller Bizeps zusammenzog. Sie zwang Chester den Flur entlang Richtung Treppe und stieß ihn dann mit einem leichten Schwung die Stufen hinab. Hier endeten die Aufnahmen, und der Schirm flirrte. Sie drückte auf ^ÄStop". Ja, das lieferte eine ganz andere Erklärung für Chesters Prellungen! Von wegen Bananenschale! So ein feiger Lügner, will nicht zugeben, dass eine Frau stärker ist als... Ihre raue Stimme unterbrach meine Gedanken: ^ÄNun zum zweiten ungebetenen Gast. Den habe ich heute erwischt, als ich gerade von der Sportstunde heimkam". Sie erzählte weiter, dass er wohl noch in ihrem Wohnzimmer stöberte, als sie sich schon seit Minuten in der Wohnung aufgehalten habe. Des Rätsels Lösung: Sie konnten sich gegenseitig nicht hören, weil ihr Bruder für seine Gerätetests die Wohnzimmertür schallisoliert hatte. Also hängte sie in aller Ruhe ihren Mantel auf und rieb sich im Bad wie immer nach dem Oberkörpertraining Schultern und Arme mit Franzbranntwein und Öl ein, ^Äweil das so schön entspannt. Dann wollte ich ins Wohnzimmer hinüber. Als ich dann da durch die Tür trat, muss er wohl etwas gesehen haben, was ihm Angst eingejagt hat. Der war wie der Blitz durchs Fenster und auf der Feuerleiter." ^ÄPlay" - es folgte die nächste Aufnahme, die mit einem leichten Wackeln begann. Man sah einen Hinterhof voller Mülltonnen und Pappkartons. Eine große Bogenlampe am Eingang beschien den Boden und die Wand bis zu einer Höhe von zirka zwei Yards. Etwas bewegte sich im Zickzack vor der schwarzen Masse der Wand nach unten, unklar konnte ich die Streben der Feuerleiter erkennen. In knapp vier Yards Höhe war sie wohl zu Ende. Denn nun senkten sich in den oberen Rand des Lichtkegels zwei Beine hinab, die ungelenk hin und her schwangen. Als nächstes flog Kerim in wenig elegantem Bogen herab und landete halbwegs sicher in den Kartons. Geschickt rollte er sich ab und kam sofort auf die Füße, um dann erschrocken innezuhalten und in Richtung Einfahrt zu starren. Neuer Kamerawinkel, diesmal ungefähr in Augenhöhe: Vom Eingang fiel plötzlich ein riesiger Schatten in das Licht auf dem Boden. Der Schatten verharrte einen Moment und kam dann näher. Dann erfasste die Helligkeit auch den dazugehörigen Körper - natürlich war es wieder sie. Sie blieb vor ihm stehen, breitbeinig, die Hände in die schmalen Hüften gestemmt. Dieses mal trug sie wadenhohe Nappaleder-Stiefeletten und einen hautengen schwarzen Spandex-Gymnastikanzug, so ein Teil, bei dem Leibchen und Hosenbeine aus einem Stück bestehen. Jetzt verstand ich auch, was Freund Kerim oben im Wohnzimmer veranlasst hatte, so Hals über Kopf zu flüchten: Ihr Anzug ließ Schultern, Rücken und Arme frei, so dass man ihre harten und austrainierten Muskelpakete gut erkennen konnte. Sie glänzten regelrecht im Licht der Hoflampe. Ach ja, sie hatte gesagt, dass sie sich unmittelbar zuvor frisch eingeölt hatte. Und Kerim hatte wohl die Hosen gestrichen voll gehabt, nachdem er die breiten Schultern und die stählernen Bizepsstränge gesehen hatte. Was jetzt folgte, wirkte wie ein Dokumentationsfilm über einen zur Realität gewordenen Comic mit Super Girl, Wonder Woman oder Sheena, der Dschungelkönigin. Kerim überwand seine Überraschung und ging auf sie los. Wäre seine ansatzlos geschlagene Gerade in ihrem Gesicht angekommen, hätte der Hieb auch einen schwereren Gegner umgeworfen. Aber der Schlag ging fehl, weil sie im letzten Moment den Kopf zur Seite nahm. Blitzschnell ließ sie zwei-, dreimal ihre Fäuste fliegen, wobei man deutlich sehen konnte, wie sie Kerim mit Aufwärtshaken und kurzen Geraden ins Gesicht traf. Der fiel hin, kam aber wieder hoch und stürzte sich mit weit aufgerissenem Mund - anscheinend brüllend ^Ö auf sie, die immer noch an der gleichen Position stand. Als er sie fast erreicht hatte, trat sie blitzschnell ein klein wenig zur Seite, packte mit sicherem Griff sein Handgelenk und wirbelte ihn mit einer Catcher-Nummer im Halbkreis hoch und herum. Mit Kawumm landete er auf dem Rücken. Wie Chester musste er es sich dann gefallen lassen, dass sie ihn mit dem Fuß am Boden hielt. Anscheinend fragte sie ihn dann aus. Kerims Antworten kamen wohl zögerlich. Daher half sie ab und zu mit dem Stiefelabsatz nach oder zerrte an seinem Arm, dessen Handgelenk sie ja immer noch festhielt. Dann sah man noch, wie sie ihn losließ und ihn mit einer Handbewegung fortwinkte, ganz so, wie man eine Fliege verscheucht. Kerim kam gar nicht erst auf die Beine, sondern kroch weg ^Ö ja, ja, Raubüberfall und drei Gegner, dachte ich mir schadenfroh. Wieder endete das Band abrupt, wieder flirrte der Bildschirm. Aber diesmal drückte sie auf ^ÄEject", um das Band auszuwerfen. ^ÄDie Aufnahmen von dem dritten Strolch habe ich selber noch nicht gesehen." Sie stand auf, zog das Tape aus dem Recorder und legte ein anderes ein. Dann kam sie zur Couch zurück und ließ sich mit der Geschmeidigkeit einer indischen Tempeltänzerin nieder gleiten. ^ÄNachdem Ihr Kollege Kerim Fahdli - so heißt er doch ? ^Ö mir die ganze Geschichte von dem Detektiv bestätigt hatte, war ich stinksauer. Aber dass dann am selben Abend noch einer hier einbrechen würde, damit hätte ich nun beim besten Willen nicht mehr gerechnet." Daher sichtete sie in der Zeit, als Kerim sich die Hand verband, seinen Anzug notdürftig säuberte und zu uns ins Kino zurückkehrte, auch die Aufnahmen von dem zweiten Kampf. Sie montierte per Computer dieses Material hinter die bereits geschnittenen Bilder von Chesters Niederlage, ^Äum für den Fall der Fälle etwas Beweiskräftiges parat zu haben. Natürlich habe ich auch noch alle einzelnen, ungeschnittenen Bänder." Aber sie war danach immer noch rasend vor Wut. Also verließ sie das Haus durch den Hintereingang (den wir Amateur-Detektive völlig übersehen hatten), um noch eine Runde zu joggen und sich etwas abzureagieren. Aha, dachte ich, deswegen hat auch auf Seppies Klingeln niemand reagiert. ^ÄAls ich dann wieder zurückkam, stieß ich auf Ihren glatzköpfigen sizilianischen Freund. Er versuchte, mich zu überraschen." Mit diesen Worten senkte sich ihr Daumen auf die ^Ä Fast Forward"-Taste. Die von schräg oben geschossenen Aufnahmen zeigten ihr Schlafzimmer. Da tat sich erst mal nichts. Sie spulte deshalb bis zu dem Punkt vor, an dem Guiseppe eintrat. Dann verlangsamte sie die Bandgeschwindigkeit. Guiseppe durchwühlte sofort die Fächer eines dieser mannshohen, senkrecht hingestellten Überseekoffers. So ein Ferkel, dachte ich, als er nacheinander einige Slips hochhielt, mit beiden Händen vorsichtig ausbreitete und jedes Mal sein Gesicht hineindrückte. Er hatte also nicht gelogen, was er da zum Thema Schnüffeln erzählt hatte. Plötzlich hielt er inne, warf das schwarze Lycra-Höschen, das er gerade erschnuppern wollte, wieder zurück in das Schubfach, drückte es zu und kauerte sich hinter den Koffer: Anscheinend hatte er gehört, wie sie nach Hause gekommen war. Dann passierte erst mal nichts. Seppie hob schließlich den Kopf, sah seine Tweedmütze auf dem Bett, langte hinüber und ging wieder in Deckung. Wieder begannen die Bilder zu rasen, sie hatte auf erneut ^ÄFast Forward" gedrückt. Als sich die Tür öffnete, wechselte ihr Daumen blitzschnell wieder zur ^ÄPlay"-Taste. Jetzt sah man sie hereinkommen, bekleidet mit dem mir bekannten, bestickten Seidenmantel. Ihre Hand hielt ein schwarzes Kleidungsstück, wahrscheinlich der vom Laufen durchgeschwitzte Spandex-Anzug. Sie befestigte das Teil auf einem Kleiderbügel und drehte sich zur Tür hin um, um den Bügel an die Kante zu hängen. Den Augenblick nutzte Seppie: Er stürzte von hinten los, stieß sie mit dem Gesicht voran aufs Bett und warf sich auf sie. Was er weiter vorhatte, lässt sich nur vermuten. Denn plötzlich zuckte er wie gestochen hoch, seine Hand fuhr in den Schritt ^Ö wahrscheinlich hatte sie ihn da zu fassen gekriegt und kräftig zugedrückt. Die so entstandene Pause reichte ihr, um sich aufzubäumen und sich unter Seppie umzudrehen. Der versuchte zwar, ihre Arme zu fassen und mit den Knien nach unten zu drücken, kam aber nicht mehr dazu. Denn im Nu hob sie erst ihren Unterleib und dann die Beine, senkte sie über seinen Kopf und Oberkörper ab und nahm ihn in die Zange. Ehe er sich versah, hatte sie ihre Fußknöchel übereinander verschränkt und begann nun, mit der enormen Kraft ihrer Oberschenkel und Waden zu drücken. Guiseppe wollte mit beiden Händen ihre Knie auseinander schieben, war aber chancenlos. Dem gequälten Gesichtsausdruck nach zu schließen, tat ihm die ganze Prozedur wohl ziemlich weh. Schließlich lösten sich die Hände von ihren Beinen und klopften in schnellem Stakkato auf die Matratze, wohl als verzweifeltes Zeichen seiner Kapitulation. Sie jedoch presste ihre Beinschere erst noch weiter zu, ehe sie endlich Gnade walten ließ. Sie stand auf und sah auf den völlig geschafften Seppie herab. Dank des Kamerawinkels konnte man sehen, wie sich nach dem gewaltigen Kraftakt ihre straffen Brüste beim Durchatmen im BH auf- und absenkten. Schließlich bückte sie sich und schleifte meinen Kollegen am Kragen aus dem Schlafzimmer. Hier stoppte sie das Band. ^ÄDer Rest ist uninteressant. Meine Flurkamera dürfte nur noch zeigen, wie ich Freund Perizzi aus der Wohnung werfe. So, bleibt noch eins. Was denken Sie, was ich mit Ihnen anfangen werde?" Mir fuhr der Schreck in die Knochen, zumal sie jetzt wie ein Raubtier auf mich zuglitt. Ich lehnte mich zurück, bis die Couchlehne meine Bewegung stoppte. Ehe ich es verhindern konnte, saß sie rittlings kniend auf meinem Schoß. Die Innenseiten ihrer Oberschenkel umfassten meine Beine, ihre Waden berührten meine Knie. Als ich mich etwas rühren wollte, spürte ich plötzlich, wie sie ihre Beine anspannte: Ich konnte meinen Unterleib nicht rühren. Meine Knie pressten sich wie angeklebt aneinander. Sie schob ihr Gesicht nah an meines und wisperte: ^ÄEigentlich sollte ich mit Ihnen genauso verfahren wie mit den drei hinterhältigen Schwächlingen. Glauben Sie nicht, Sie hätten auch nur die Spur einer Chance. Meine Beinmuskeln lernen Sie ja gerade kennen. Und ich drücke erst ein ganz klein wenig. Also, überlegen Sie sich gut, was Sie jetzt tun und sagen. Na, Angst?" Wehrlos wie ich war, nickte ich. Sie blickte mich durchdringend an und meinte: ^ÄRecht so! Hier, fühlen sie einfach mal das." Dabei hielt sie mir ihre angewinkelten Arme hin. Ich griff sachte zu. Sie streckte und beugte sie, und ich fühlte, wie unter meinen Händen zwei granitharte Kugeln heranwuchsen. Ich konnte es kaum glauben. Sie kommandierte weiter: ^ÄTun Sie sich nur keinen Zwang an. Vorwärts, ich habe noch mehr Muskeln!" Gehorsam ließ ich meine Hände über ihre kraftstrotzenden, sehnigen Arme gleiten. Ich ertastete ihre rund gewölbten Schultern und erkundete ihren massiven Rücken. Zum Schluss legte ich eine flache Hand auf ihren Waschbrettbauch und spürte, wie sich beim Atmen die deutlich ausgeprägten Abdominal- Muskeln zusammenzogen und entspannten. Jetzt konnte ich einfach nicht mehr anders und schob beide Hände durch die Risse in den Jeans auf ihren prallen Hintern, der von einer samtweichen, aber straffen Haut bedeckt war. Mann, mir wurde vielleicht heiß, zumal ich nun direkt ihre Brustmuskulatur ^Ö hart, geriffelt und sicher enorm kräftig ^Ö sowie ihre kleinen, aber strammen Möpse vor der Nase hatte. Sie rückte etwas vor, bis sie auf meine in voller Blüte stehende Erektion stieß. ^ÄAha", sagte sie und betastete meine Latte mit sicherem und kräftigem Griff, so dass ich zusammenzuckte, ^Ädas ist ja wohl ein eindeutiger Beweis. Mein starker Leib findet Gefallen." Als ich wieder hochschaute, sah ich, dass ihre Brustwarzen nun steil abstanden und beinahe das Seidentuch des Bikini wegzusprengen schienen. Da beugte ich mich die paar Zentimeter vor und küsste beide Nippel, umkreiste sie nacheinander mit der Zunge, ehe ich einen ganz sachte zwischen die Zähne nahm. Sie stöhnte leise. Ich sah ihr ins Gesicht. Sie hatte die Lider niedergeschlagen und leckte sich mit der Zunge die Lippen. Plötzlich öffnete sie die Augen und entzog mir den Busen. Dann stützte sie ihre kräftigen Hände auf meine Brust und lehnte sich etwas zurück: ^ÄNein, dich werde ich anders behandeln, mein Süßer. Keine Prügel für dich. Und weißt du auch, warum? Da gibt es einen Grund. Ich habe ja deine Kollegen, hm, ausgefragt. Und natürlich wollte ich auch wissen, ob denn niemand etwas gegen dieses schwachsinnige Komplott gesagt hat. Alle drei nannten da nur deinen Namen, Hubert Brian. Und das gefiel mir allein schon deshalb so gut, weil ich dich seit Monaten ins Auge gefasst habe. Über kurz oder lang hätte ich mich an dich herangemacht. Und jetzt merke ich, dass ich mich nicht in deinem Charakter geirrt habe. Ist doch klasse, oder?" Als ich das kapiert hatte, hörten meine Hände auf, das griffige Fleisch zu kneten. ^ÄWie bitte? Ja, aber, warum hast Du denn nie was gesagt? Und, entschuldige, deine fürchterliche Brille und dieser Schlabberlook, also, da brauchst du dich aber nicht zu wundern, wenn man dich ignoriert!" Sie knabberte erst noch an meinem Ohrläppchen, ehe sie mir ins Ohr hauchte: ^ÄJa, ich weiß. Aber erstens sind die Klamotten bequem, zweitens sind sie meine Art der Tarnung. Ich habe keine Lust, mir den lieben langen Tag auf meine Muskeln und meinen Body starren zu lassen. Die zeige ich nur zu ganz besonderen Zwecken ganz besonderen Menschen. Und dann will ich auch eine Sonderbehandlung. Also, küsse und streichle mich jetzt überall und bitte denk an jeden einzelnen Muskel, ja, und an alles andere auch. Lass dir Zeit. Und dann," sagte sie, presste ihre Lippen auf meinen Mund und ließ ihre Zunge schlangenartig vor- und zurückschnellen, "dann kümmere ich mich im Gegenzug auch um dein körperliches Wohlergehen." Was sie auch tat ^Ö wie jeden Tag seitdem. Und das Gespräch meiner Kollegen, nun, das interessiert mich überhaupt nicht. Sollen sie doch von mir denken, was sie wollen. Sie wissen ja gar nicht, was für eine tolle Frau mich da eingefangen hat. Mattmuscle, 12.12.99