Langweilige Deutschstunde von Jay Knox Unsere Lehrerin gab uns eine Lektion Ich war 16 Jahre alt und in der 10.Klasse unseres Gymnasiums. Wir waren eine dieser immer noch existierenden blöden reinen Jungenklassen. Kein weibliches Wesen, an dem man sich hätte ergötzen können, wenn die Stunde mal wieder langweilig war. Seit vier Monaten hatten wir eine neue Deutschlehrerin. Sie kam gerade von der Uni und hatte ihre erste Planstelle an unserer Schule. Ihr Name war Erika Schlüwa. Ihr Vorgänger, Herr Eden war kotzlangweilig gewesen. Deutsch machte uns keinen Spaß. Auch Frau Schlüwa hatte Probleme, uns zu motivieren. Heinrich Heine oder Bert Brecht waren ja OK, aber wir waren in der Pubertät und hatten andere Interessen. Frau Schlüwa tat ihr Bestes, versuchte es auf die freundliche Art, doch es half nicht immer. Sie konnte sich zwar schon durchsetzen, wenn es sein mußte, doch wir nahmen sie nicht richtig ernst, weil sie einfach zu jung und hübsch war. Sie war 27 Jahre alt und ca. 1,74 m groß. Sie hatte braunes, langes Haar mit Dauerwellen und wirkte fast mädchenhaft. Ihr hübsches Gesicht war eine Augenweide für die Deutschstunde, der Inhalt des Unterrichts brachte uns trotzdem dazu, sie lieber nicht anzuschauen, um nicht aufgerufen zu werden. Trotz all dieses pubertären Widerstandes blieb Frau Schlüwa cool und wurde nie laut. Sie hatte ein starkes Selbstbewußtsein. Ihre Ausstrahlung brachte Ruhe in die Klasse. Irgendwie lag es in der Luft, daß man es nicht zu weit treiben sollte. Es lag wohl auch an ihrer Körpersprache. Sie war einfach mit sich selbst im reinen, stand selbstsicher und fest im Raum und hatte eine klare, deutliche Stimme. Leider war es die kalte Jahreszeit und man konnte nie ihre Figur erkennen. Sie trug immer dicke Blusen über ihren Hemden oder Pullovern. Auch ihre Beine waren gut verdeckt. Irgendwie brachte ein Tag im Februar die Wende in meinem Bewußtsein zu ihr. Wir schrieben eine Schulaufgabe und es war total ruhig im Raum. Ich konzentrierte mich indem ich durch den Raum schaute. Dabei fiel mein Blick auf Frau Schlüwa. Sie zog ihre Jacke aus, da die Heizung im Klassenzimmer immer wärmer wurde. Sie trug ein eng anliegendes Sweatshirt mit langen Armen. Zum ersten Mal sah ich ihre Schultern, die für eine Frau ziemlich breit waren. Auch ihre Arme erregten meine Aufmerksamkeit. Sie füllten den Stoff des Shirts voll aus. Trotzdem waren sie nicht dick. Zum ersten Mal erregten mich die Arme einer Frau. Ich mußte einfach immer wieder mal hinschauen, ohne jedoch zu wissen, warum. Ihre Brust war nicht übermäßig groß, aber fest und prall. Ich widmete mich wieder meiner Aufgabe zu. Einige Minuten später blickte ich wieder selbstvergessen umher. Frau Schlüwa saß aufrecht am Lehrerpult und korrigierte Arbeiten einer anderen Klasse. Auch sie konzentrierte sich und fuhr sich mit der rechten Hand öfter über die Stirn. Wieder streifte mein Blick ihre Arme, wieder schaute ich intensiver hin und dann passierte es: Eine Bewegung, etwas, das ich nicht so schnell einordnen konnte. Ein schnelles Zucken, dann erneut und schon war es wieder vorbei. Bevor ich mich wieder meiner Arbeit zuwenden wollte, schossen an Frau Schlüwas Oberarm in mehreren kurzen Stößen Wölbungen hervor. "Mein Gott" wurde mir plötzlich klar. "Das sind ja alles Muskeln". Wie kann eine Frau überhaupt Muskeln haben? Wir befanden uns im Jahre 1977. So etwas hatte ich bis dato noch nie gesehen. Mit meiner Konzentration war es nun vorbei. Ich glotzte auf Frau Schlüwas Arme und hoffte, sie würde ihre Muskeln noch weiter spielen lassen, und ich wurde tatsächlich nicht enttäuscht. Sie merkte selber gar nicht, daß ich sie völlig erregt beobachtete. Ich blickte mich um. Kein einziger meiner Mitschüler registrierte die Sensation, die sich dort vorne abspielte. Es dauerte ein paar Minuten, dann dehnte sich wieder der Stoff an Frau Schlüwas Oberarm, ja noch mehr. Jetzt faßte sie sich, völlig in Gedanken an ihre Korrekturen, mit der linken Hand an ihren rechten Oberarm, spannte den Bizeps an und überprüfte dessen Festigkeit. Niemand außer mir bekam das mit. Ich war erregt und geschockt zugleich. In meiner Hose bildeten sich peinliche Klimaveränderungen. Und dann mußte es ja passieren. Frau Schlüwa blickte auf und bemerkte mein Gaffen. Ich wurde knallrot. Frau Schlüwa schaute auf ihren rechten Arm, entspannte den Muskel sofort und schaute wieder zu mir. Ich wollte gerade wegschauen, als ich noch ihr Lächeln mitbekam. Das alles spielte sich in Sekunden ab, doch meine Scham schien eine Ewigkeit zu dauern. Irgendwie brachte ich die Schulaufgabe doch noch zu Ende. Beim Einsammeln der Bögen durch Frau Schlüwa versuchte ich, ihrem Blick auszuweichen. Es gelang mir nicht ganz. Wieder wurde ich rot. Frau Schlüwa lächelte. Von diesem Tag an hatte ich viel größeren Respekt vor ihr, ja sogar ein bißchen Angst. Ich arbeitete besser mit, versuchte ihr aber ansonsten auszuweichen. Ich war selber recht dünn mit meinen 1,82 Metern und gerade mal 64 kg. Zwar war ich ein guter Sportler, hatte aber trotzdem Komplexe. Ich wollte immer stark sein und Muskeln haben, doch meine Arme waren gerade mal 27 cm in angespanntem Zustand. Fast alle meine Freunde hatten da mehr zu bieten, als ich. Die nächsten Wochen vergingen, ohne daß Frau Schlüwa noch einmal ihre Jacke auszog. Aber irgendwann wurde es ja auch in Deutschland mal Frühling und Sommer. Ich freute mich schon darauf. Die Wochen vergingen und je wärmer es wurde, desto schlampiger arbeitete unsere Klasse in Deutsch mit. Frau Schlüwa wurde immer strenger und griff nun härter durch. Mit mir war sie recht zufrieden, weil ich mir Mühe gab. Eines Tages bat sie mich nach einer Filmvorführung noch etwas zu bleiben und ihr beim Aufräumen zu helfen. Es war außer uns niemand mehr anwesend. "Kannst du schon mal die Rolläden hochziehen?" bat sie mich. Ich ging zum Fenster und zog den ersten Rollo hoch. Beim zweiten Fenster klemmte plötzlich etwas und ich kam nicht weiter, als bis knapp zur Hälfte. Sie sah das und sagte: "Der klemmt öfter. Einfach mit mehr Kraft ziehen, Jochen." Ich mühte mich mit beiden Armen ab, doch es ging nichts. Dann kam Frau Schlüwa zu mir herüber und ergriff mit einem Arm den Rolladengurt. Als sie ihren Arm nach oben ausstreckte, rutschte der Ärmel ihrer Bluse nach oben. Dann zog Frau Schlüwa den Rolladen fast mühelos mit drei Zügen nach oben. Die Muskeln an ihrem Arm traten dabei deutlich hervor. Ich war völlig geschockt, wurde rot und schämte mich. Frau Schlüwa bemerkte meine Reaktion, schaute mich lächelnd an und fragte: "Was ist los Jochen?" "Nichts." Dann schaute sie mir voll in die Augen, lächelte und sagte mit sanfter Stimme "Ich bin sehr stark, Jochen. Du mußt dich nicht vor mir schämen. Ich mache seit vielen Jahren Speerwerfen und viel Krafttraining." Wieder lächelte sie und schaute mich fast fürsorglich an. "Aber Sie haben viel mehr Muskeln als ich." gab ich konsterniert zur Antwort. "Ja und, Jochen. Ist das denn schlimm, wenn eine Frau mehr Muskeln hat, als ein Mann?" "Weiß nicht." antwortete ich. "Bin ich deshalb ein Monster in Deinen Augen?" "Nein." Nach einer kurzen Pause fügte ich hinzu "Ich bewundere Sie". Frau Schlüwa lächelte über das ganze Gesicht und streichelte meine Schulter. "Danke, junger Gentleman". Mit meiner Ehrlichkeit hatte ich sie offensichtlich erobert. Danach schauten wir uns eine Weile ohne zu reden an. Dann lächelten wir beide. Sie war so offen und nett zu mir gewesen, daß ich mich fragen traute: "Frau Schlüwa, darf ich mal Ihre Muskeln fühlen?" "Den Bizeps oder den Trizeps?" fragte sie zurück. "Was ist da der Unterschied?". Der Trizeps befindet sich an der Rückseite des Oberarmes und hat drei Köpfe. Schau! Kraftvoll streckte sie ihren rechten Arm aus. Ich konnte tatsächlich so etwas wie ein Dreieck erkennen. Als ich dann doch etwas zögerte, sprach sie: "Faß halt mal an !" Ungläubig befühlte ich die harten Konturen. "Und das ist der Bizeps" sagte sie und hob ihren Arm seitwärts hoch. "Er besteht aus zwei Köpfen." Mit der linken Hand zog sie den Ärmel über die Schulter und spannte den Arm an. Ihr Oberarm wurde kugelrund. Ich befühlte die Schwellung und stieß einen Seufzer aus. "Ihre Muskeln sind größer und härter als die von meinem Vater." "...als die vieler Männer" fügte Frau Schlüwa gelassen hinzu. Daß sich meine Hose ausbeulte, bekam sie zwar mit, verlor aber kein Wort darüber. "Ich möchte auch solche Muskeln wie Sie haben und so stark sein." "Warum, Jochen?" "Weil ich in der Klasse so schwach beim Armdrücken bin. Dann wird man ausgelacht." "Dann laß sie halt lachen, Jochen. Du hast Deine persönlichen Qualitäten, die die anderen nicht haben. Zuerst akzeptiere Dich selbst mit Deinen Stärken und Schwächen. Erst dann, wenn es Dir wirklich wert ist, arbeite an Deinen Schwächen. Wenn es Dir aber hilft und Du es wirklich willst, bin ich jederzeit bereit, Dir ein paar Tips zu geben." "Fürs Krafttraining?" "Für beides." "Äh wie für beides?" "Na Du hast doch vom Armdrücken gesprochen." "Ach so, ja, wie, können Sie das auch?" "Laß uns ein anderes Mal darüber reden, Jochen, ich muß jetzt gehen, und vielen Dank für Deine Hilfe." "Ich danke auch. Wiedersehen, Frau Schlüwa." "Wiedersehen, Jochen." Den nächsten Tag sehnte ich herbei und so geschah es die weiteren Wochen. Seit dem Tag im Filmsaal stand ich voll auf Frau Schlüwa und ihren Deutschunterricht. Obwohl sie jetzt vermehrt mit kurzärmeligen Shirts und Blusen in die Schule kam, nahm irgendwie niemand Notiz von ihrer athletischen Erscheinung. Offensichtlich war ich der einzige in unserer Jungenklasse, der sich an ihren muskulösen Armen nicht satt sehen konnte. Man mußte auch genauer hinschauen, da sie Ärmel trug, die fast bis zum Ellenbogen reichten. Eines Tages war in unserer Klasse wieder mal die Hölle los. Noch aufgedreht vom Sportunterricht, kamen wir zurück ins Klassenzimmer und waren sehr laut. Es war noch Pause und einige Schüler maßen ihre Kräfte im Armdrücken. Stefan machte mal wieder alle fertig. Er war im Handballverein unserer Stadt und der beste Sportler. Ob Klimmzüge oder Liegestütz, er schaffte die meisten. Die meisten Mitschüler bewunderten seine Muskeln. Auch jetzt befühlten einige mit Staunen seinen Bizeps, während er Markus in der Ausgangsstellung mühelos festhielt. Markus drückte mit allem, was er hatte, doch er brachte Stefan nur zum Lachen. "Okay, Markus, Tschüs." rief Stefan und riß dessen Arm urplötzlich auf die Schulbank. Im Handumdrehen bildete sich ein Pulk um Stefan. Jeder wollte sich gegen ihn versuchen, wie lange er es aushalten würde, bevor Stefan mit Sicherheit siegen würde. Plötzlich gab es ein regelrechtes Turnier mit drei Paarungen gleichzeitig. Die Klasse steigerte sich dermaßen hinein, daß niemand vor lauter Anfeuerungsrufen bemerkte, daß Frau Schlüwa in die Klasse trat. Sie mußte bereits einige Minuten im Klassenraum gewesen sein, bis endlich einer merkte, daß der Unterricht schon längst begonnen hatte. Ich sagte. "Hey, Leute, es geht weiter." Kaum einer nahm davon Notiz. Stefan rief sogar, während er Michael besiegte. "Was soll der Scheiß, das hier ist viel besser." "Okay!" durchdrang eine fast furchteinflößende Stimme den Raum. Ruckzuck wurde es schon stiller. "Ihr scheint wohl mehr an Kraftspielchen interessiert zu sein, als an Friedrich Dürrenmatt." "Dürrenmatt ist dürr und langweilig." rief Hans. Alle lachten. Frau Schlüwa blieb cool und sagte mit ruhiger Stimme. "Also gut, Ihr sollt Euer Turnier haben." Ungläubiges Staunen herrschte im Raum, dann brach begeisterter Applaus und Jubel los. "Der Sieger hat drei Wünsche frei." rief Stefan. "Einverstanden" antwortete Frau Schlüwa. Es wurden vier Gruppen zu je vier Schülern gebildet, die gegeneinander antraten. Die beiden besten einer jeden Gruppe kamen ins Viertelfinale. Danach ging es im K.O. - System weiter wie bei einem Fußballturnier. Diejenigen, die sich nicht trauten mitzumachen, bekamen Funktionen als Schiedsrichter und Schrifttführer. Nach 20 Minuten standen die Teilnehmer des Viertelfinales fest. Stefan gewann in seiner Gruppe überragend. Kein Match dauerte länger als fünf Sekunden. Zweiter wurde Jürgen. In Gruppe 2 ging es etwas ausgeglichener her, doch schließlich qualifizierten sich Konrad und Torsten. Gruppe 3 hatte ebenfalls einen dominierenden Sieger: Rüdiger gewann alle Matches völlig souverän, Dethleff wurde Zweiter. In Gruppe 4 gewann Heiner knapp vor Matthias. In dieser Gruppe wurde ich Dritter. Gegen Heiner und Matthias hatte ich keine Chance. Im Viertelfinale kamen Stefan, Jürgen, Rüdiger und Heiner weiter. Diese Vier kämpften im Halbfinale gegeneinander. Stefan mußte gegen Rüdiger antreten, eigentlich das vorweggenommene Finale. Zuerst aber gewann Matthias gegen Heiner nach sehr zähem Kampf und stand als erster Finalteilnehmer fest. Dann mühte sich der starke Rüdiger gegen Stefan ab. Rüdigers Muskeln traten hervor wie nie zuvor in seinem Leben, Erstaunen machte sich breit, einige befühlten seinen harten Bizeps und gaben Kommentare der Bewunderung ab. Stefan hielt während der ganzen Zeit Rüdigers Arm in der Ausgangsstellung fest. Dann hob sich der Bizeps von Stefan, der noch größer und härter war als der von Rüdiger. Mit einem dreckigen Grinsen drückte Stefan seinen Kontrahenten Stück für Stück nach unten, Rüdiger wehrte sich verzweifelt, Stefan ließ ihn regelrecht leiden, dann nach einer Minute krachte er Rüdigers Arm brutal auf den Tisch. Rüdiger weinte fast vor Schmerz und Demütigung. Im Finale standen also Stefan und Matthias. Doch plötzlich wurde die Spannung des Turniers jäh unterbrochen. Matthias weigerte sich nämlich, gegen Stefan anzutreten. "Ich habe keine Chance gegen ihn und hab keine Lust, mir von diesem Idioten den Arm brechen zu lassen." Diese Entscheidung imponierte mir ungeheuer. Da war einer, der sich nicht schämte, seine Unterlegenheit einzugestehen, aber trotzdem dem übermächtigen Gegner die Stirn bot. Dann sagte Frau Schlüwa: "Das finde ich eine sehr weise Entscheidung, Matthias." Stefan regte sich auf. Er wollte unbedingt das Finale auskämpfen und nichts geschenkt bekommen. Einige seiner Fans pflichteten ihm bei. "Jetzt sind wir schon so weit gekommen und dann drückt sich der Matthias. Wo bleibt das Finale? Wir wollen ein richtiges Finale. "Nun", sagte Frau Schlüwa, "ihr sollt euer Finale haben. Nur, wenn ich das richtig sehe, fehlt euch der zweite Finalteilnehmer." "Ja zum Donnerwetter, wer soll gegen mich antreten?" regte sich Stefan auf. "Ich!" Die Antwort schnitt in die Unruhe der Klasse ein wie ein scharfes Schwert. Viele Jungen in der Klasse schauten sich völlig verdutzt an, aber es konnte kein Zweifel bestehen. Die Stimme, die "Ich!" sagte, war die von Frau Schlüwa. "Sie?" fragte Matthias fassungslos? "Hast du schon einmal Armdrücken gegen eine Frau gemacht?" wandte sich Frau Schlüwa an Stefan. "Nein! Und das wird auch so bleiben. Nachher breche ich noch wirklich jemandem den Arm." antwortete Stefan. "Hast du nicht auch ein bißchen Angst, du könntest verlieren?" Mit diesen Worten ging sie ganz nah auf Stefan zu, schaute ihm tief in die Augen und setzte sich ihm gegenüber. Stefan wurde nervös, fühlte sich total provoziert und war hin und her gerissen zwischen Herausforderung und dem Gefühl der Unmöglichkeit eines Kräfteduells zwischen einem kräftigen jungen Burschen, wie er es war und einer toll aussehenden erwachsenen Frau, die noch dazu seine Lehrerin war. "Ich habe wirklich Angst, ich könnte Sie verletzen." gab er vor. "Ein feiner Zug von dir" antwortete Frau Schlüwa ironisch "aber meinst du nicht, daß das mein Problem ist und daß ich alt genug bin zu entscheiden, ob ich für dies oder jenes stark genug bin? Ich würde sagen, die Herausforderung steht, und wenn du kneifst, gibt es keinen Sieger im Turnier und keine drei freien Wünsche. Was werden wohl deine Freunde sagen, wenn sie hören, daß du vor einem Duell im Armdrücken gegen deine Lehrerin geflohen bist? Meinst du wirklich, sie kaufen dir dein "Gentleman-Getue ab?" Das reichte. "Also gut, aber auf Ihre Verantwortung." "Akzeptiert." "Los, mach sie fertig!" flüsterte einer aus Stefans Clique ihm ins Ohr. Die anderen waren völlig verwirrt und gleichzeitig gespannt auf etwas, was sie zuvor noch nie gesehen hatten. Frau Schlüwa zog sich die Jacke aus. Sie trug eine Bluse mit Ärmeln, die bis zum Ellenbogen reichten. Niemand konnte auf den ersten Blick sehen, was ich bereits gesehen und gefühlt hatte. Ihre Muskeln waren gut verhüllt. Dann setzte sie den rechten Arm auf den Tisch. Ein erstes Raunen ging durch die Klasse, als Frau Schlüwa ein paar mal routiniert die Faust ballte und wieder öffnete, so daß sich ihr Unterarm gleichsam aufpumpte. Adern und Sehnen traten schnell hervor und verschwanden wieder. Ein Schauspiel, daß ich vorher noch nie gesehen hatte. Während sich Stefan vorbereitete, fiel sein Blick ganz kurz auf Frau Schlüwas Aufwärmübung. In seinem Unterbewußtsein hinterließ es mehr Eindruck, als ihm lieb gewesen sein konnte. Dann positionierte Stefan seinen Arm auf den Tisch. Beide Unterarme schienen gleich gut entwickelt zu sein. Frau Schlüwa öffnete ihre Hand und ergriff die von Stefan. Zum erstenmal wurde nun auch den anderen Jungen bewußt, welch kräftige Hände Frau Schlüwa hatte oder besser gesagt haben konnte. Wenn sie nämlich ganz normal ihren Unterricht abhielt oder etwas an die Tafel schrieb, bemerkte man höchstens die schöne Gepflegtheit ihrer Hände und Fingernägel, nun aber sah man Finger, die sehr viel Kraft ausstrahlten. Stefan erwiderte den ersten Griff von Frau Schlüwa. Ein kalter Schauer lief ihm den Rücken herunter. Niemals hätte er einen solchen zupackenden und kraftvollen Händedruck von seiner Lehrerin erwartet. Ihm war jetzt bereits klar, daß dieser Kampf der schwerste sein würde. Frau Schlüwa war stärker, als alle anderen aus der Klasse. Auch Rüdiger hatte nicht solch einen Händedruck. Stefan verdrängte alle diese Gedanken, war sich seines Sieges trotzdem sicher und konzentrierte sich auf das Startzeichen. "Auf die Plätze, fertig, los!" Frau Schlüwa ergriff die Initiative und drückte los. Stefan hielt ihre Hand mühelos in der Ausgangsstellung. Er wartete ab, wollte aus der Defensive kommen, bis Frau Schlüwa die Kräfte ausgingen und das Match freiwillig beendete. Nach einigen Sekunden spürte Stefan, wie sich der Druck auf seinen Arm allmählich erhöhte. Ich glotzte auf Frau Schlüwas Unterarm. Der schwoll immer mehr an. Die Sehnen traten hervor. Ich verfolgte ihren Verlauf vom Ellenbogen bis zum Handgelenk. Ihr Handgelenk strotzte regelrecht vor Kraft. Es war viel breiter, als meines und sah so aus, als könnte sie einen Apfel mit bloßer Hand zerquetschen. Stefans Arm spannte sich an. Mit der Lässigkeit war es nun vorbei und er mußte sich schon etwas anstrengen. Seine Muskeln wurden stahlhart, aber immer noch waren beide Arme in der Mittelposition. Plötzlich spürte Stefan ein leichtes Nachlassen bei Frau Schlüwa. Für den Bruchteil einer Sekunde schoß ihm der Gedanke durch den Kopf: "Donnerwetter ist das Weib stark, aber jetzt gibt sie gleich auf." Dann jedoch erhöhte sich ihre Gegenwehr wieder. Nach weiteren Sekunden wurde sie sogar noch stärker. Nun mußte Stefan mehr Reserven locker machen. Nach eineinhalb Minuten Kampfdauer gab es immer noch keinen Vorteil. Plötzlich verstärkte Frau Schlüwa ihren Griff, Stefan war überrascht, er spürte ein leichten Schmerz in seiner Hand. Auf einmal lag er ca. 20° im Rückstand. Sofort reagierte er, doch nichts geschah. Frau Schlüwa behielt ihren Vorteil, ja baute ihn sogar noch aus. Nun waren es schon 40° zu ihren Gunsten. Bei 90° war Schluß, das hieße Niederlage für Stefan. Er war geschockt, wie gerissen seine Lehrerin agierte. Sie hatte nicht nur viel Kraft, sondern auch eine hervorragende Taktik. Nun mußte Stefan kämpfen. Vorbei war die Überlegenheit, Schluß mit aller Rücksichtnahme auf eine Frau. Seine Muskeln schossen hervor. Mit aller Kraft drückte er Frau Schlüwa in die Mittelposition zurück. Dann erkämpfte er sich einen leichten Vorteil. Frau Schlüwa reagierte sofort, änderte die Position ihres Armes und drückte mit mehr Schultereinsatz. Stefan verlor seinen Vorteil sofort. Frau Schlüwa schloß ihre langen Finger um Stefans Hand, aus der das Blut entwich und somit immer blasser wurde. Ihr Griff wurde immer stärker. Stefan war geschockt. Er drückte ihre Hand mit aller Kraft, doch es machte ihr überhaupt nichts aus, im Gegenteil, seine Hand begann, ihm weh zu tun. Ihre Blicke trafen sich, Stefan nahm all seinen männlich-pubertären Stolz zusammen, doch er schaute in die Augen einer Siegerin, einer vollkommenen Athletin, einer Frau, die ihm an Intelligenz und Geist weit überlegen war und ein Selbstbewußtsein ausstrahlte, dem er nichts entgegenzusetzen hatte. Reichte seine Muskelkraft, auf die er sich bisher immer verlassen konnte dieses Mal nicht aus? Stefan verlor an Boden, 5, 10, 15, 25°. Bei 35° ergriff ihn Panik, bei 50° Angst. Bei 60° verkrampften sich zum ersten Mal seine Muskeln. Seine Ohren vernahmen betäubende Anfeuerungsrufe für Frau Schlüwa. Stefan kämpfte mit allem, was er hatte, sein Kopf wurde rot, Schweiß brach ihm aus, und die Mühe wurde belohnt. Frau Schlüwas Vorteil schmolz immer mehr zusammen, aber Stefans Kraft ebenso. Sehr lange würde er nicht mehr durchhalten, seine Muskeln übersäuerten allmählich. Als Frau Schlüwa noch ungefähr 20° vorne lag, mobilisierte auch sie all ihre Kraft, doch es blieb in dieser Stellung. Frau Schlüwa kämpfte mit vollem Körpereinsatz, unglaublich sie so zu erleben, die absolute Wettkampfathletin. Stefan begann zu leiden. Er bekam ihren Arm einfach nicht mehr in die Ausgangsstellung zurückbewegt. Wieder trafen sich ihre Blicke. Trotz ihrer Anstrengung verlor sie nichts von ihrer Selbstüberzeugung. Stefans Augen verrieten Angst. Frau Schlüwa faßte sich ganz unbemerkt mit ihrer linken Hand an die rechte Schulter und zog ihre Bluse etwas nach oben. Dadurch schob sich ihr rechter Ärmel hoch und legt ihren Oberarm allen Blicken offen. Ein erneutes Raunen ging durch das Klassenzimmer. Stefans Blick fiel auf den entblößten Arm seiner Lehrerin. Schock, Panik, Angst . Frau Schlüwas Vorteil erhöhte sich schlagartig wieder. Sie lag nun fast 70° vorne, spannte alle Muskeln an ihrem Arm an, drückte mit allem, was sie noch hatte und erhöhte noch einmal die Kraft ihres Griffs. Stefan stöhnte vor Schmerzen. Sein Wille brach mit der Erkenntnis, daß Frau Schlüwas Bizeps größer war, als sein eigener. Ein letztes Aufbäumen konnte keine Wende mehr herbeiführen. Frau Schlüwa war zu stark und drückte seinen Arm nach fünf Minuten Kampf auf den Tisch. Jubel brach aus in der Klasse. Ich stürmte zu Frau Schlüwa hin und umfaßte mit beiden Händen ihren Oberarm. "Stahlharte Muskeln" brüllte ich, "sie ist die Stärkste von uns und hat drei Wünsche frei." Die ganze Klasse klatschte. Stefan verließ den Raum. Jemand sah, daß er Tränen in den Augen hatte. Viele andere Jungen wollten nun ihrerseits Frau Schlüwas Bizeps bewundern. Sie wollte das zunächst nicht, doch dann gab sie dem heftigen Drängen und der Bewunderung nach. Jeder, der wollte, durfte ihren stahlharten Bizeps fühlen. Dann eröffnete Frau Schlüwa uns ihre drei Wünsche: mehr Disziplin, mehr Engagement und bessere Noten. Am Ende des Schuljahres waren wir die beste Deutsch-Klasse unseres Gymnasiums. Frau Schlüwa war unsere beliebteste Lehrerin geworden.